Unfall mit Sportwagen in Essen Polizei prüft Zusammenhang von tödlichem Unfall und mutmaßlichem Rennen

Essen · Ein tödlicher Unfall auf der A52 und ein mutmaßliches illegales Autorennen: Beteiligt an diesen Vorfällen in Essen waren ein McLaren, ein Lamborghini und ein Ferrari. Nun ermittelt die Polizei wegen eines möglichen Zusammenhangs.

A52 Essen Richtung Düsseldorf: 18-Jährige stirbt bei Unfall mit McLaren 570S
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Tödlicher Unfall mit McLaren 570 S auf A52

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Foto: WTVnews

Zwei Vorfälle mit hochmotorisierten Luxus-Autos in Essen innerhalb einer Woche haben die Polizei auf den Plan gerufen. „In beiden Fällen waren PS-starke, hochwertige Fahrzeuge beteiligt“, sagt Christoph Wickhorst, Pressesprecher der Polizei Essen. „Wir haben die Ermittlungen aufgenommen und prüfen einen möglichen Zusammenhang.“

Am Mittwochabend war eine 18-Jährige bei einem Unfall auf der A52 bei Essen getötet worden. Sie war Beifahrerin in einem McLaren, der aus bislang ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen war. Das 570-PS-Auto durchbrach die Leitplanke und stürzte einen Abhang hinunter. Der 23-jährige Fahrer wurde leicht verletzt. Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen ihn eingeleitet. Das Auto-Wrack wird derzeit von einem Gutachter untersucht.

Nur wenige Tage später, am Samstag, zog die Essener Polizei zwei Sportwagen aus dem Verkehr. Ein 52-Jähriger und ein 25-Jähriger hatten sich im Stadtteil Margarethenhöhe mutmaßlich ein illegales Rennen geliefert. Dabei fuhren sie mit einem Lamborghini Huracan (580 bis 640 PS) und einem Ferrari 488 Pista (670 PS) auch auf der Gegenfahrbahn. Die Polizei beschlagnahmte die zwei Autos, die Männer mussten ihre Führerscheine abgeben.

Nach Angaben der Polizei haben sich inzwischen mehrere Zeugen gemeldet, die von ähnlichen Vorfällen berichten. Demnach fuhren zuletzt mehrfach Luxus-Autos mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Sommerburgstraße im Stadtteil Margarethenhöhe und der Meisenburgstraße im Stadtteil Schuir. Die Straßen grenzen an den Stadtteil Bredeney, der als eine der teuersten Gegenden des Ruhrgebiets gilt. „Bei den Autos handelt es sich laut Zeugenhinweisen nicht um BMWs oder Audis, sondern um Ferraris und Lamborghinis, Autos jenseits der 200.000 Euro“, sagt Wickhorst.

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Diese Luxus-Autos fahren auf den Straßen in NRW

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Foto: REUTERS/PIERRE ALBOUY

Nach Polizeiangaben habe es bereits in der Vergangenheit immer wieder Beschwerden über Autolärm in Essen gegeben, speziell an der Rüttenscheider Straße. „Dort gibt es viel Gastronomie, wo viele gut betuchte Menschen hingehen“, erläutert Wickhorst. Die Fahrer seien zum Großteil junge Migranten, die versuchten, in zumeist geliehenen BMW und Mercedes aufzufallen. Diese Problematik hat die Essener Polizei nach eigenen Angaben durch verstärkte Kontrollen mittlerweile im Griff.

Von einer Raser-Szene im Essener Süden will Wickhorst nicht sprechen, eine solche Tendenz sei aber möglich. „Dafür ermitteln wir, ob ein Zusammenhang zwischen den Beteiligten besteht“, sagt er.

Gibt es einen Trend zu Unfällen mit Sportwagen? „In der Verkehrsunfallstatistik wird kein Typ Luxus-Wagen erfasst“, erklärt Kim Freigang, Pressesprecher der Polizei Düsseldorf. „Für solche Autos gibt es keine Definition, die sich statistisch ermitteln lässt.“ Generell gelte: Je höher die Geschwindigkeit eines Autos bei einem Unfall, desto schwerwiegender seien die Unfallfolgen. „Es soll nicht der Eindruck erweckt werden, dass die Automarke mit der Unfallquote zusammenhängt, aber PS-starke Autos verlangen bei hoher Geschwindigkeit mehr Fahrgeschick“, sagt er.

„Viele PS bedeuten nicht automatisch eine höhere Unfallwahrscheinlichkeit“, sagt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. „Letztlich kommt es immer auf den Autofahrer hinter dem Steuer an.“

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