Prozess in Essen Mutter nach Tod ihres Babys angeblich ohne Erinnerung

Essen · Ein drei Monate altes Baby stirbt an schweren Kopfverletzungen. Jetzt steht die Mutter vor Gericht – und kann sich angeblich an nichts erinnern. Sie sei völlig betrunken gewesen.

 Das Landgericht in Essen

Das Landgericht in Essen

Foto: dpa/Bernd Thissen

Nach dem gewaltsamen Tod eines drei Monate alten Babys muss sich die Mutter des Kindes seit Freitag vor dem Essener Landgericht verantworten. Der Säugling war im Januar an schwersten Kopfverletzungen gestorben. Zum Prozessauftakt hat sich die 35-Jährige auf Erinnerungslücken berufen. „Sie kann sich nicht vorstellen, ihrem Kind so etwas Schreckliches angetan zu haben“, sagte ihr Verteidiger Bernhard Scholz zum Prozessauftakt. Grund für den Blackout sei massiver Alkoholkonsum gewesen. Die Anklage lautet auf Totschlag.

Was genau passiert ist, kann nicht mehr rekonstruiert werden. „Es ist auf nicht mehr aufklärbare Weise zu einer massiven Gewalteinwirkung gegen den Kopf gekommen“, heißt es in der Anklage. Auch die genaue Tatzeit kann nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht mehr festgestellt werden. Die 35-Jährige hatte angeblich erst Stunden nach der Misshandlung den Notarzt gerufen. Da war es bereits zu spät.

Als Rettungskräfte und Polizei eintrafen, war die Angeklagte volltrunken. Eine Blutprobe hatte fast 2,8 Promille ergeben. Laut Anklage befanden sich am Tattag auch Nachbarn und der Vermieter in der Gelsenkirchener Wohnung. Sie sollen die Verletzungen des Kindes ebenfalls gesehen haben. Auf die Frage einer der anderen Frauen, ob die 35-Jährige das Kind auf den Boden geworfen habe, hatte sie angeblich geantwortet: „Das ist ein Geheimnis.“

(hsr/dpa)
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