Angeblich in Impfgegner-Siedlung Mädchen aus Essen soll von eigenem Vater nach Paraguay entführt worden sein
Essen · Anne Maja Reiniger-Egler sucht verzweifelt ihre zehnjährige Tochter. Der Vater und seine neue Frau sollen die kleine Clara sowie die Tochter der Partnerin in eine Siedlung deutscher Corona-Impfgegner nach Paraguay mitgenommen haben. Die Behörden wollen ihre Suche nach den Mädchen nun verstärken.
Die Behörden in Paraguay suchen nach zwei deutschen Mädchen, die ohne Zustimmung eines der jeweiligen Elternteile mutmaßlich von Corona-Impfgegnern versteckt werden. Mehrere Medien berichten übereinstimmend, dass die zehnjährige Tochter von Anne Maria Egler im November mit dem Vater Andreas Rainer Egler und dessen neuer Frau Anna Maria Egler nach Paraguay gereist war – allerdings ohne das Wissen der Mutter. Bei ihnen war auch die elfjährige Tochter der neuen Partnerin. Nach Angaben der Behörden wurde die Familie zuletzt am 19. Januar gesehen. Der Vater habe ihr eine Reise nach London schenken wollen, sei dann aber mit ihr nach Paraguay geflogen. Seit dem habe die verzweifelte Mutter nichts mehr von Vater und Tochter gehört. Inzwischen ermitteln auch Interpol und die Staatsanwaltschaft Essen in dem Fall.
„Von nun an werden wir die Suche nach den beiden Mädchen intensivieren“, sagte der Leiter der Entführungsabteilung bei der Polizei, Mario Vallejos, am Montag. Auf der Presskonferenz richtete die Mutter eines der verschwundenen Mädchen, Anne Maja Reiniger-Egler, einen verzweifelten Appell an den Vater.
Reiniger-Egler flehte den Vater an, „diesem Alptraum ein Ende zu setzen“ und Kontakt mit ihr aufzunehmen. „Die Mädchen können nicht ihr ganzes Leben lang weglaufen“, sagte sie unter Tränen. Sie versprach, nicht rechtlich gegen ihren ehemaligen Partner vorzugehen, wenn sie ihre Tochter nur wiedersehen könnte.
Ihrem Anwalt Stephan Schultheiss zufolge hatten die Auswanderer eine Siedlung deutscher Corona-Impfgegner zum Ziel. Die Erwachsenen würden wegen Verletzung elterlicher Pflichten sowie Entführung gesucht.
Die Behörden prangerten die „Geheimhaltung und geringe Kooperation in den deutschen Gemeinden in den Gebieten an, in denen die Mädchen gesehen werden“. Staatsanwältin Carina Sánchez räumte ein, dass die Polizei nun schon fünf Monate lang nach den Mädchen suche, „ohne Fortschritte zu machen“. Die Behörden rufen insbesondere die Bevölkerung in den Provinzen Paraguarí, Guairá, Itapúa, Caazapá und Alto Paraná im Süden des Landes auf, Hinweise auf den Verbleib der Mädchen zu geben.