Prozess in Essen Lebenslange Haft wegen Mordes an Mutter

Essen · Ein 23-Jähriger schlägt seine Mutter mit einer Hantel nieder und lässt auch danach nicht von ihr ab. Die Frau stirbt. Wegen Mordes ist ihr Sohn nun verurteilt worden. Er soll ein Doppelleben geführt haben.

Nach einem tödlichen Angriff auf seine Mutter ist ein 23-Jähriger aus Essen wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Angeklagte hatte die 58-Jährige nach Überzeugung der Richter mit einer Hantel niedergestreckt und ihren Kopf anschließend mehrfach auf den Fußboden geschlagen. Zudem knebelte der Deutsche seine Mutter mit Plastikhandschuhen. In dem Prozess am Essener Landgericht gestand der junge Mann die Tat, berief sich aber auf Erinnerungslücken. Kurz vor der Urteilsverkündung am Dienstag erklärte er: „Ich bereue zutiefst und ich schäme mich.“

Hintergrund der tödlichen Bluttat vom 26. Juni 2018 sollen familiäre Probleme gewesen sein. Der Angeklagte hatte seiner Familie erklärt, dass er kurz vor dem Abschluss seines Studiums der IT-Sicherheit stehe, obwohl er schon lange nicht mehr zur Universität gegangen war. Tatsächlich spekulierte er für einen Immobilienunternehmer an der Börse. „Der Angeklagte führte ein Doppelleben und geriet dabei zunehmend unter Druck“, sagte Richter Jörg Schmitt bei der Urteilsbegründung.

Am Tattag habe er deshalb entschieden, seine Mutter umzubringen. In der Essener Wohnung der Familie war später sogar eine Art Mordplan gefunden worden. Darin habe der Angeklagte seine „Tötungsfantasien“ aufgeschrieben, erklärten die Richter.

Der erste Schlag mit der Hantel, von der eine Scheibe abmontiert gewesen sei, kam laut Urteil von hinten. Die Mutter habe im Wohnzimmer gestanden und sei völlig arglos gewesen. „Sie rechnete nicht mit einem Angriff“, sagte Schmitt.

Der Angeklagte hatte dagegen von einem Unfall gesprochen. Er habe seine Mutter geschubst, dabei sei sie die Treppe heruntergefallen. Erst danach sei er ausgerastet. Verteidiger Nils Holtkamp sprach in seinem Plädoyer sogar von einer Art „Blutrausch“. Der 23-Jährige sei nicht mehr Herr seiner Sinne gewesen.

Der Essener hatte zuletzt für einen Unternehmer aus Mülheim gearbeitet. Kurz vor der Tat soll der 23-Jährige dabei einen Verlust von rund 200 000 Euro verursacht haben. Die Staatsanwaltschaft war daher anfangs davon ausgegangen, dass es der Angeklagte auch auf das Erbe seiner Mutter abgesehen hatte. Das ließ sich im Prozess jedoch nicht beweisen.

(top/dpa)
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