Ehefrau überfahren Angeklagter schweigt im Mordprozess

Essen · Eine Frau wird von einem Auto überfahren und stirbt. Am Steuer sitzt ihr Ehemann. Jetzt steht der 79-Jährige vor Gericht. Der Vorwurf: Mord.

Das Gebäude in Essen, in dem sich Landgericht, Amtsgericht und Arbeitsgericht befinden.

Das Gebäude in Essen, in dem sich Landgericht, Amtsgericht und Arbeitsgericht befinden.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Das Hinterrad des schweren SUV rollte direkt über den Brustkorb. Im September 2018 ist eine 65-jährige Frau auf dem Parkplatz von Schloss Lembeck im Kreis Recklinghausen von ihrem Ehemann überfahren worden. Sie starb im Krankenhaus. Seit Dienstag muss sich der 79-Jährige nun wegen Mordes in Essen vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der deutsche Angeklagte seine Frau nach einem Streit zunächst angefahren und sich dann entschlossen hat, sie zu töten. Motiv laut Anklage: „Er wollte frei für eine Beziehung mit seiner Geliebten sein.“ Zum Prozessauftakt hat sich der Rentner aus Bochum noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Laut Anklage wusste die von den Philippinen stammende Ehefrau, dass sich ihr Mann an jenem 30. September 2018 mit seiner koreanischen Geliebten treffen wollte. Aus diesem Grund war sie ebenfalls auf dem Parkplatz aufgetaucht. Sie habe an die Seitenscheibe seines Wagens geklopft, sei daraufhin angefahren worden und gestürzt. Anschließend habe der Angeklagte den Wagen zurückgesetzt und das Opfer überrollt. „Er sah dadurch die Möglichkeit, seine Frau loszuwerden, ohne sich mit ihren finanziellen Ansprüchen beschäftigen zu müssen“, so die Anklage.

Das erst seit zehn Monaten verheiratete Paar soll bereits vorher über die Trennung gesprochen haben. Laut Anklage hatte die 65-jährige Startkapital für einen Neuanfang oder eine Eigentumswohnung gefordert. Mit einem Urteil ist voraussichtlich Ende Februar zu rechnen.

(ham/dpa)
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