Zeche Zollverein in Essen Kanzlerin eröffnet Ausstellung über Holocaust-Überlebende

Essen · Kanzlerin Merkel hat bei der Eröffnung einer Ausstellung mit Porträts von Holocaust-Überlebenden die Bürger aufgerufen, Zivilcourage zu zeigen. Den Teilnehmern des Fotoprojekts dankte sie mit persönlichen Worten.

Essen: Angela Merkel eröffnet Survivors-Ausstellung in Zeche Zollverein
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Bundeskanzlerin Merkel eröffnet „Survivors“-Ausstellung in Essen

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Foto: AP/Martin Meissner

„Ich bin Ihnen und allen, die die Kraft aufbringen, die Erinnerung wachzuhalten, unendlich dankbar“, sagte Merkel am Dienstag in Essen auf dem Welterbegelände der ehemaligen Zeche und Kokerei Zollverein. Dort wird 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz von Mittwoch an die Ausstellung „Survivors. Faces of Life after the Holocaust“ mit Fotografien von Martin Schoeller gezeigt. Er porträtierte mit seiner Kamera 75 Holocaust-Überlebende in Israel.

Die Schoah, also der nationalsozialistische Völkermord an den Juden Europas, habe mit der Zivilisation und mit sämtlichen Menschenrechten gebrochen, sagte Merkel. „Niemand kann das Leid ermessen, außer denen, die in diese Hölle gestoßen wurden.“ Dass neues jüdisches Leben in Deutschland entstanden sei, „grenzt an ein Wunder“, sagte die Kanzlerin. Antisemitismus sei ein Angriff auf grundlegende Werte, die „unsere Gesellschaft tragen“.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) nannte es einen Skandal, dass es nach 75 Jahren noch nötig sei, Synagogen in Deutschland zu bewachen. Die Menschen hierzulande müssten lernen, „Antisemitismus als gesellschaftliche Aufgabe für jeden Einzelnen“ zu begreifen, mahnte er.

Das Foto- und Ausstellungsprojekt, das erstmals auf Zollverein gezeigt wird, wurde vom deutschen Freundeskreis von Yad Vashem unter dem früheren „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann initiiert und von der RAG-Stiftung finanziert. Die Ausstellung ist in Essen bis 26. April zu sehen und soll im Anschluss an weiteren Stationen gezeigt werden.

Schoeller, geboren 1968 in München, ist ein international bekannter Porträtfotograf. Bei seinen Porträts setzt er eine spezielle Beleuchtung ein und sucht die extreme Frontalansicht. In der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem entstanden seine Aufnahmen für das Projekt „Survivors“. Nach dem Fotografie-Studium in Berlin und Hamburg war Schoeller von 1993 bis 1996 als Assistent von Annie Leibovitz tätig. Er arbeitet mit internationalen Magazinen zusammen. Seine Arbeiten sind weltweit zu sehen und in wichtigen Sammlungen vertreten.

(mba/epd)
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