Auto-Angriffe im Ruhrgebiet Was wir über den Täter wissen

Essen/Bottrop · Nach den Auto-Attacken im Ruhrgebiet werden immer mehr Details zum Täter bekannt. Der Mann hat nach bisherigen Erkenntissen allein und spontan gehandelt. Immer wieder äußerte er sich in den Vernehmungen rassistisch.

Bottrop: Autofahrer rast an Silvester 2018 in eine Menschenmenge
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Autofahrer fährt in Fußgängergruppen in Bottrop

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Foto: dpa/Marcel Kusch

Der 50-jährige Mann, der in der Silvesternacht bei einer Irrfahrt mit seinem silberfarbenen Mercedes mehrfach Menschen in Bottrop und Essen töten wollte, lebte nach neuesten Erkenntnissen der Ermittler länger mit einer Frau im Essener Norden zusammen. „Die beiden hatten eine Beziehung, und die ist wohl in die Brüche gegangen“, sagte ein mit den Ermittlungen vertrauter Insider unserer Redaktion.

Zum Zeitpunkt der Tat habe der Mann alleine in der Wohnung gelebt. Er hat eine deutsche Staatsbürgerschaft, ist seit längerem arbeitslos und bezieht Hartz IV. „Eventuell war es so, dass dann in der Silvesternacht der Frust in ihm aufstieg, weil der Mann sich alleine fühlte“, so der Insider. Derzeit spreche viel für eine spontane Tat. Hinweise darauf, dass die Tat geplant oder mit Dritten abgesprochen gewesen sein könnte, haben die Ermittler bislang nicht. Ebenso fanden sie in der Wohnung des Täters noch keine Hinweise auf Kontakte zu rechtsextremen Organisationen, einschlägige Zeitschriften, Fahnen oder Abzeichen.

Gleichwohl gab der Täter bei seiner Festnahme fremdenfeindliche Motive an. Er soll über die „vielen Kanaken in Deutschland“ geschimpft haben, gegen die er etwas habe unternehmen wollen.

Bei seiner Verhaftung machte der Mann einen „gut sortierten Eindruck“, heißt es in Ermittlerkreisen. Die Polizisten stellten ihm verschiedene Fragen, die er klar und zusammenhängend beantwortet hat. Auch seine Angaben zu seinen fremdenfeindlichen Motiven haben die Polizisten den Angaben zufolge mehrfach hinterfragt, der Täter soll sie daraufhin mehrfach bestätigt haben.

Laut NRW-Innenministerium war der Täter früher schon wegen einer schizophrenen Erkrankung in Behandlung, teilweise auch stationär. Ob er zum Zeitpunkt der Tat noch in Behandlung war, ist noch unklar. Die Ermittler klären diese Frage derzeit, weil sie wichtig ist, wenn es später einmal vor Gericht um die Schuldfähigkeit des Täters geht.

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