Prozess am Essener Landgericht Dreieinhalb Jahre Haft für Aldi-Erpresser

Essen · Ein Vater aus Gelsenkirchen füllt Reinigungsmittel in Kaffeebecher und erpresst den Lebensmittel-Discounter Aldi. Bei der Geldübergabe wird er gefasst. Jetzt ist er zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

 Der Angeklagte beim Prozess im Landgericht Essen.

Der Angeklagte beim Prozess im Landgericht Essen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Nach einer gescheiterten Erpressung des Lebensmittel-Discounters Aldi ist ein 38-jähriger Familienvater aus Gelsenkirchen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das am Montag vom Essener Landgericht verkündete Urteil lautet auf versuchte räuberische Erpressung.

Der Angeklagte hatte gestanden, zwischen März und April 2018 Reinigungsmittel in abgepackte Kaffeegetränke gefüllt und in zwei Gelsenkirchener Aldi-Filialen platziert zu haben. Anschließend hatte er sich per Email an die Geschäftsleitung gewandt und Geld gefordert. Er war bei der Übergabe von 100 000 Euro auf einem Gelsenkirchener Autobahnparkplatz gefasst worden.

Im Prozess sprach der 38-Jährige am Montag von einer „wahnwitzigen Idee“. Er habe die Sache aber trotzdem „durchgezogen“, weil er mit rund 30 000 Euro hoch verschuldet gewesen sei. Eine Gefährdung der Kunden sei aus seiner Sicht aber ausgeschlossen gewesen, da er die Barcodes der kontaminierten Getränkebecher durchgestrichen beziehungsweise überklebt habe. So wäre aus seiner Sicht spätestens an der Kasse aufgefallen, dass etwas nicht stimme.

Aldi hatte die betroffenen Produkte damals komplett aus den Sortimenten der beiden Filialen entfernt. Die beiden mit einem Reinigungsmittel für Gartenmöbel und mit Duschgel versetzten Kaffeebecher waren trotzdem nicht gefunden worden. Das Urteil lautet auf versuchte räuberische Erpressung.

(hsr/dpa)
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