Prozess in Essen Angriff in der JVA mit Zahnbürsten-Waffe - Bedienstete hatte Todesangst

Essen · Im Essener Gefängnis greift ein Häftling eine Bedienstete an. Er verletzt sie mit einer selbstgebauten Waffe. Vor Gericht bittet der 29-Jährige die Frau am ersten Prozesstag um Entschuldigung.

 Das Justizgebäude in Essen. (Archivbild)

Das Justizgebäude in Essen. (Archivbild)

Foto: dpa/Bernd Thissen

Nach einem Angriff auf eine Vollzugsbedienstete im Essener Gefängnis muss sich ein verurteilter Sexualstraftäter erneut vor Gericht verantworten. Der 29-jährige Angeklagte hatte die JVA-Angestellte am 6. Februar 2017 in einem Waschraum mit einer selbstgebauten Waffe bedroht und verletzt. Sie bestand aus einer Zahnbürste, in die eine Klinge aus einem Einwegrasierer eingeschmolzen war. Die 27-Jährige wurde am Kinn und an der Hand verletzt, konnte sich nach einem wilden Kampf jedoch aus der Umklammerung des Häftlings befreien. „Ich habe geboxt, getreten und um mein Leben geschrien“, sagte sie am Dienstag als Zeugin vor dem Essener Landgericht.

Der Angeklagte war 2016 wegen Vergewaltigung zu neun Jahren Haft plus anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Zum Prozessauftakt verlas er einen kurzen Brief, in dem es unter anderem hieß: „Ich möchte mich von ganzem Herzen bei Ihnen entschuldigen.“ Darüber hinaus machte er von seinem Schweigerecht Gebrauch. Im Essener Gefängnis war der 29-Jährige als Hausarbeiter eingesetzt. Er kümmerte sich unter anderem um die Versorgung der anderen Gefangenen und war deshalb häufig außerhalb seiner Zelle unterwegs. Die Anklage lautet auf gefährliche Körperverletzung.

(hsr/dpa)
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