Namensstreit um Düsseldorfer Arena Esprit will Elbers als Zeugen vor Gericht

Düsseldorf · Wegen der Arena ist es offenbar zu einem tiefen Zerwürfnis zwischen der Stadt Düsseldorf und dem Modelabel Esprit gekommen.

Esprit-Arena: Diese neuen Namen schlagen unsere Leser vor
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Foto: dpa, dna htf

Der Namensstreit um die Esprit-Arena schwelt nach RP-Informationen schon deutlich länger, als bisher bekannt geworden war. Mit einer aktuellen Zivilklage beim Landgericht (Verhandlungstermin am 30. Oktober) will Esprit erzwingen, dass der eigentlich bis 2014 gültige Vertrag mit den Arena-Betreibern vorzeitig zum 30.April für nichtig erklärt wird.

Gestützt wird diese Klage auf angebliche Zusagen, die OB Elbers im Zusammenhang mit dem Eurovision Song Contest (ESC) im Frühjahr 2011 gemacht, aber nicht gehalten habe. Elbers bestreitet das: Eine solche Absprache habe es nie gegeben.

Zudem habe der Arena-Betreiber nach dem Fortuna-Aufstieg in die 1.Fußballbundesliga weit mehr Geld für die Namensrechte an der Arena angesetzt, als die vertraglich zulässigen 1,17 Millionen Euro pro Jahr. Eine juristische Stellungnahme der verklagten Arena-Gesellschaft gibt es dazu bisher nicht.

Bis vor wenigen Tagen gab sich der Oberbürgermeister zuversichtlich, dass er im Namensstreit zwischen der Stadt (als Eigentümer der Arena-Betreiber und -Besitzergesellschaft) und der Firma Esprit vermitteln könne.

Das Textilunternehmen war darauf aber nicht eingegangen, verwies nur auf den Gerichtstermin im Herbst. Jetzt wurde unserer Zeitung bekannt, dass sich das Unternehmen schon seit 2011 von der Stadt und dem für sie weiterhin auftretenden Elbers getäuscht fühlt.

Damals nämlich habe der OB vor dem Eurovision Song Contest (ESC) versprochen (weil es ihm aus Image- und Publizitätsgründen besonders darauf angekommen sei, die ESC-Übertragungen nicht zu gefährden), dass Esprit ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Sponsorenvertrag ermöglicht wird — falls das Unternehmen im Gegenzug zulässt, dass der Firmen-Schriftzug mit Rücksicht auf die Interessen der öffentlich-rechtlichen TV-Übertragung von allen vier Gebäudeseiten entfernt wird.

Esprit ließ sich nach eigener Darstellung darauf ein. Doch bis Januar 2013 soll Elbers dann treuwidrig vereitelt haben, dass Esprit aus dem Vertrag als Namenssponsor entlassen wurde.

Jetzt stellt sich das Modeunternehmen auf den Standpunkt, dieses Verhalten von Stadt und OB rechtfertige eine Vertragskündigung "aus wichtigem Grund". Denn: Der Firma sei nicht zumutbar, das Vertragsverhältnis bis zum regulären Ende fortzusetzen. Zumal noch ein zweiter Vertragspunkt für erheblichen Unmut bei der Modekette sorgte.

Laut Preisfestsetzungsklausel hatte Esprit bis zum Fortuna-Erstligaaufstieg jährlich 900.000 Euro als Namenssponsor der Arena gezahlt. Dieser Betrag sollte nach dem Aufstieg um maximal 30 Prozent erhöht werden, also auf bis zu 1,17 Millionen Euro steigen.

Doch die Stadt habe den Namenswert für die Arena auf 1,4 Millionen Euro pro Jahr angesetzt. Auch das rechtfertigt nach Esprit-Auffassung jetzt ein Sonderkündigungsrecht für das Modeunternehmen.

Auch diesen Fakt will Elbers nicht stehen lassen: Der Vertrag sehr vor, dass man per Gutachten den tatsächlichen Wert der Namensnennung ermitteln lassen könne. Das habe Esprit auch vorgehabt, aber dazu sei es nie gekommen, sagt der Rathaus-Chef Der Streitwert im Zivilverfahren um Fortbestand oder Auflösung des Sponsorenvertrages ist bisher auf eine Million Euro festgesetzt. Als Zeuge will Esprit dann auch den OB als Vertreter der Stadt vorladen lassen.

(wuk/ho-)
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