Streit um Schulkakao in NRW Foodwatch kritisiert „lobbyverseuchtes Absatzförderprogramm“

Düsseldorf · Foodwatch hat erneut scharfe Kritik am Schulmilchprogramm von Nordrhein-Westfalen geäußert. Am Mittwoch stellte die Verbraucherorganisation ihren Bericht „Im Kakao-Sumpf - der Schulmilch-Report“ vor.

 Am Mittwoch wurde der Schulmilch-Report von foodwatch vorgestellt.

Am Mittwoch wurde der Schulmilch-Report von foodwatch vorgestellt.

Foto: dpa/Marcel Kusch

„Aus unserer Sicht ist es ein lobbyverseuchtes Absatzförderprogramm für die Milchwirtschaft“, sagte Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker am Mittwoch in Düsseldorf. Dort stellte die Organisation ihren Bericht „Im Kakao-Sumpf - der Schulmilch-Report“ vor. Seit Jahrzehnten gebe es eine Verflechtung zwischen Milchwirtschaft, Wissenschaftlern und Politik, heißt es dort.

Im Zentrum der Debatte steht die vergünstigte Abgabe von gezuckertem Kakao an Schüler in NRW. Die Landesregierung stellt für das Schulmilchprogramm im laufenden Schuljahr nach eigenen Angaben circa 2,6 Millionen Euro aus EU-Mitteln und 370.000 Euro aus Landesmitteln bereit.

„Weil sich Milch fast nur als Kakao an den Schulen verkaufen lässt, wird die Extraportion Zucker eben billigend in Kauf genommen“, sagte Rücker. Die gesundheitsschädigende Wirkung des Zuckers für die Kinder werde dabei vernachlässigt.

Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW bezeichnete die Forderungen als unverantwortlich. Schulmilch und auch Kakao würden dazu beitragen, Kindern, die ohne Frühstück in die Schule kommen, Nährstoffe und Vitamine zu liefern. Alle Tätigkeiten des Runden Tisches der Milchwirtschaft seien transparent dokumentiert worden.

Mit dubiosen Studien werde laut Foodwatch der Eindruck erweckt, dass Kakao gesund und intelligenzfördernd sei. Zudem dürfe die Milchwirtschaft sogar Werbung in den Klassenzimmern machen. Die Organisation fordert ein Ende der Förderung des gezuckerten Kakaos. Außerdem solle das Land seine Verbindung zur Milchwirtschaft an Schulen kappen.

(dpa)
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