Mob bedrohte Polizisten in Bocholt „Keine Hinweise auf Clan-Kriminalität“

Bocholt · Innerhalb kürzester Zeit hat sich am Wochenende in Bocholt eine Menschenmenge gebildet, aus der heraus nach einer Kneipenschlägerei Polizisten bedroht wurden. Die Ermittler haben derzeit keine Hinweise, dass es sich bei den Beteiligten um Mitglieder eines Clans handelt.

 Zwei Polizisten stehen in Uniform nebeneinander (Symbolbild).

Zwei Polizisten stehen in Uniform nebeneinander (Symbolbild).

Foto: dpa/Silas Stein

Nach einer Kneipenschlägerei in der Bocholter Innenstadt am frühen Sonntag laufen die Ermittlungen der Polizei weiter. „Es gibt keine Hinweise auf Clan-Kriminalität“, sagt ein Sprecher der Kreispolizeibehörde Borken. „Die Situation ist stark eskaliert – das ist aber auf der Kneipenmeile zum Glück nicht alltäglich.“

In einer Gaststätte am Europaplatz waren zunächst 20 bis 30 Gäste aneinandergeraten. Polizisten griffen ein und setzten dabei auch Schlagstöcke und Pfefferspray ein, weil die Beteiligten auch auf die Beamten los gegangen waren, wie die Polizei mitteilte. Eine Frau (33) hatte einen Bierkrug auf einen Polizeibeamten geworfen und ihn leicht verletzt.

„Draußen auf dem Platz kamen immer mehr Leute zusammen“, sagt der Polizeisprecher. Schließlich seien zwischen 200 und 300 Menschen dort gewesen. Die Polizisten seien aus dieser Gruppe heraus „massiv beleidigt und bedroht worden“. Die Schläger aus der Gaststätte haben nach derzeitigem Ermittlungsstand einen libanesischem Migrationshintergrund. Auch die Menschenmenge auf dem Platz habe überwiegend aus Personen mit Migrationshintergrund bestanden, wie die Polizei mitteilte.

„Es war ein gewisser Grad von Vernetzung erkennbar“, sagt der Sprecher. Die Beteiligten seien aber nach jetzigem Stand der Ermittlungen kein Familienclan. Die Polizei nahm acht Personen fest und brachte einen Beteiligten in Gewahrsam. Alle neun waren am Dienstag wieder auf freiem Fuß.

Bocholts Bürgermeister Peter Nebelo verurteilt die Schlägerei: „Die Bocholter feiern ihre Feste friedlich und das soll auch in Zukunft so bleiben“, sagt er. Die Stadt kooperiere seit Jahren eng mit der Polizei und den örtlichen Gastwirten. „Auch aktuell sind wir mit Polizei und Wirten im Gespräch, um solche Vorfälle zukünftig zu verhindern.“ Der Inhaber der Gaststätte, in der die Prügelei startete, wollte sich am Dienstag nicht zum Geschehen äußern. Der Wirt eines benachbarten Restaurants sagt: „Wir hatten längst geschlossen, als das passiert ist. Aber so etwas geschieht hier mit Sicherheit nicht jedes Wochenende.“

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