Hinter der ersten Tür, die Nesrin Z.* am Morgen des 1. Dezember 2022 öffnet, warten Beamte der Kreispolizeibehörde Wesel. Es ist sieben Uhr in der Früh, ihr Freund ist schon bei der Arbeit. Ist was mit ihm, fragt sie, die Tränen laufen ihr sofort über das Gesicht. Oder mit der Familie? Nein, sagt einer der Polizisten, wir sind wegen Ihnen hier.
Sie trägt einen Schlafanzug mit aufgedruckten Regenbögen, das Klingeln hat sie geweckt. Z. darf sich etwas Anderes anziehen, eine Polizistin begleitet sie dabei ins Schlafzimmer. Ihr Handy muss sie den Beamten geben, auch ihren Laptop. Sie darf unter Aufsicht ihre Mutter kontaktieren. Die Nachricht an die Berufsschule, in der sie gleich Distanzunterricht hätte, muss sie mit der Polizei absprechen.