Niederrhein Erdbeben: So sieht das Epizentrum aus

Ländlich, flach, immergrün: Das Epizentrum, das am Donnerstagabend den Kreis Kleve erschütterte, sieht so idyllisch aus wie der Niederrhein. Doch drei bis fünf Kilometer unter der Erde müssen sich gegen 21.03 Uhr zwei Landblöcke aufeinander geschoben haben.

Das Epizentrum in Goch: Hier hat die Erde gebebt
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Das Epizentrum in Goch: Hier hat die Erde gebebt

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Es ist die Driesbergstraße/Ecke In de Siep - jene Straßenkreuzung im Gocher Ortsteil Hommersum, klein, abgelegen, beliebt bei Fahrradfahrern und Fußgängern, die am Donnerstagabend den Westen Deutschlands in Atem hielt. Denn gegen 21.03 Uhr müssen sich genau dort - drei bis fünf Kilometer tief - zwei Landblöcke aufeinander geschoben haben. Die Folge: Ein Erdbeben. Experten gehen von einer Stärke von 4,6 auf der Richterskala aus. Die Driesbergstraße war dabei das Epizentrum. Das letzte Mal, als der Kreis Kleve nachts wachgerüttelt wurde, war 1992.

Wenig zu sehen

Auf der Erdoberfläche ist davon wenig zu sehen. Doch die Auswirkungen waren immens. Bis ins Ruhrgebiet, ins Münsterland und nach Amsterdam waren die Erschütterungen am Donnestagabend zu spüren. Tausende Menschen wurden davon überrascht. Sie rannten auf die Straße, sprachen mit den Nachbarn über die Geschehnisse.

Zeuge davon wurde Johannes Ophey. Der Landwirt aus Goch fuhr zur Zeit des Erdbebens Rotkohl aus und merkte auf seinem schwingenden Treckersitz natürlich nichts. Allerdings wunderte er sich über die Vielzahl der Menschen, die am Straßenrand standen. Einen Tag später ist ihm klar: "Ich wohne im Epizentrum."

Riss in der Garage

Eta Masson hingegen wohnt nicht im Epizentrum. Aber die Kleverin ist eine der wenigen, die einen echten Schaden vom Erdbeben davon trägt. Erst vor wenigen Wochen hat sie die Garage neu gemacht, jetzt durchzieht ein feiner Riss die Wand.

Allerdings - da sind sich alle einig - ist Masson eine Ausnahme. Zwar gingen bei der Kreispolizeibehörde am Donnerstagabend 350 Notrufe ein, aber ernsthafte Schäden oder Verletzte sind nicht zu beklagen.

Vielmehr sind es zahlreiche Menschen - ob im Internet oder auf der Straße - die über das Ereignis berichten. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht über das Erdbeben am Niederrhein.

(jul)
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