Meerbusch Energie: Kompromiss gesucht

Meerbusch · Die Probebohrungen auf dem ehemaligen Ostara-Gelände sind abgeschlossen. Dort entstand mit 150 Metern Meerbuschs tiefstes Loch. Jetzt werden die Ergebnisse ausgewertet, um den Energie-Mix für das Gelände zu finden.

Vor gut einem Jahr hat die Politik den Gestaltungsplan für das ehemalige Ostara-Gelände diskutiert. Bestandteil ist unter anderem die Verpflichtung, das Areal zu hundert Prozent mit regenerativen Energie zu versorgen. Das haben die Kooperationspartner CDU und Grüne zunächst beschlossen. Doch die Idee, dass ein Holzentgasungskraftwerk die gesamte Energie liefern könnte, hat sich zerschlagen. "Nicht wirtschaftlich", hatte Albert Lopez, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Meerbuscher (WBM) erklärt.

Jetzt soll der Energie-Mix neu bestimmt werden. Probebohrungen auf dem Gelände des Kachelherstellers sind erwartungsgemäß zufriedenstellend verlaufen. Meerbusch ist ein guter Standort für geothermische Energieerzeugung. Im Mai haben die ersten Bohrungen stattgefunden. "Dann musste die Bohrstelle erst einmal ruhen", erläutert Brigitte Robl, Assistentin der technischen Leitung bei den Wirtschaftsbetrieben. Im Juni haben die Mitarbeiter der School of Geothermal Technologies von der Fachhochschule Bochum ein weiteres Mal gebohrt und die Sonde zwecks "Response-Test" in das 150 Meter tiefe Loch eingeführt.

"Die Bohrstelle liegt sehr zentral im Baugebiet", erläutert Robl weiter. "Sie ist nicht für eine Bebauung vorgesehen. Dort könnte die vorhandene Energie gewonnen werden. "Die Stelle liegt in einem geplanten, öffentlichen Grünzug zwischen zwei Bebauungskomplexen."

Ein erster Vorabzug der Auswertung liegt den Wirtschaftsbetrieben bereits vor und sei in Sachen Geothermie positiv, so die Technische Assistentin. Das endgültige Ergebnis soll der Politik in einer Sitzung vorgestellt werden. Denkbar ist danach eine kombinierte Nutzung aus einem Heizblockheizkraftwerk und Erdwärme. Das müsse jedoch von der Politik entschieden werden.

In der geplanten Sondersitzung am 20. September sollen der Städtebauliche Vertrag sowie der Kooperationsvertrag noch einmal auf Details geprüft werden. In Sachen Energie werden sich auch CDU und Bündnis 90/Die Grünen einigen müssen. Während die Grünen von einer hundertprozentigen Nutzung regenerativer Energien ausgehen, wären die Christdemokraten auch mit einem überwiegenden Anteil zufrieden.

"Wir müssen jetzt abwarten", sagt Planungsdezernent Dr. Just Gérard. Das Thema Blockheizkraftwerk werde noch einmal vorgestellt. Auch die so genannte Machbarkeitsstudie, die aus seiner Sicht eher eine gutachterliche Einschätzung des Versorgungskonzepts der Fachhochschule Bochum ist, werde noch einmal diskutiert. "Die Feinabstimmungen laufen."

(RP)
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