Spektakuläre Tat in Emmerich Einbrecher stehlen rund 6,5 Millionen Euro aus Zollamt

Emmerich · Bei einem Einbruch ins Zollamt Emmerich Anfang November haben die Täter eine große Beute gemacht. Nun fahndet die Polizei nach den Flüchtigen.

Ein Auto des Zolls (Symbolfoto).

Ein Auto des Zolls (Symbolfoto).

Foto: dpa/Paul Zinken

Beim Zollamt in Emmerich hat es einen wohl bislang beispiellosen Diebstahl gegeben. Laut Polizei Krefeld sind dort bei einem Einbruch rund 6,5 Millionen Euro gestohlen worden. Nach den bisherigen Erkenntnissen der beim Polizeipräsidium Krefeld geführten „Ermittlungskommission Kern“ wurde der Einbruch professionell geplant und durchgeführt: So sollen drei bislang unbekannte Täter einen Kernbohrer eingesetzt haben, um im Keller des Gebäudes von einem Nebenraum in den Tresorraum zu gelangen.

„Das gestohlene Geld stammt aus mehreren Ermittlungsverfahren“, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Günter Neifer von der ermittelnden Staatsanwaltschaft in Kleve. „Es wird in alle Richtungen ermittelt. Geprüft wird aber natürlich auch, ob es einen Maulwurf beim Zoll gegeben hat“, so Neifer. „Das ist schon eine große Dimension. Das zeigt auch die Höhe der Belohnung“, so der Oberstaatsanwalt weiter.

Die Polizei sucht diesen Mann.

Die Polizei sucht diesen Mann.

Foto: Polizei NRW

Der Einbruch geschah wohl am 1. November am frühen Sonntagmorgen. Zoll und Polizei hatten das auch vermeldet, aber dabei keine Angaben über die Beute gemacht. Eine Zeugin hatte sich bei der Polizei gemeldet, weil sie zu dieser Zeit laute Geräusche wahrgenommen hat.

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Demnach hat sie drei dunkel gekleidete Personen beobachtet, die Gegenstände aus dem Gebäude des Hauptzollamtes in einen hellen (möglicherweise weiß) Transporter mit Klever Kennzeichen (KLE) gebracht haben. Bei dem Auto soll es sich um ein Modell mit Schiebetür gehandelt haben. Gegen 10 Uhr soll der Wagen dort vom sogenannten Parkring in Richtung Industriestraße unauffällig weggefahren sein. Einer der Männer soll zudem eine rot-schwarze Jacke getragen haben.

Ein weiterer Zeuge wurde laut Polizei auf den nunmehr Tatverdächtigen aufmerksam, „der zur Tatzeit in der Nähe des Hauptzollamtes auffällig auf- und ablief, weshalb der Zeuge ihn fotografierte“, so die Polizei. Er war später in ein Auto gestiegen und in die gleiche Richtung gefahren, wie zuvor der weiße Transporter (Parkring Richtung Industriestraße). Nach diesem Mann wird nun öffentlich mit Fotos gefahndet. Beim Zollamt in Emmerich handelt es sich um eine Außenstelle des Hauptzollamtes Duisburg.

Die Zollverwaltung hat für Hinweise, die zur Feststellung, Ergreifung und rechtskräftigen Verurteilung des Täters oder der Täter und/oder zur Wiedererlangung der entwendeten Gelder führen, eine Belohnung von 100.000 Euro ausgelobt.

„Der Verdacht liegt zumindest nahe, dass der oder die Täter Kenntnis gehabt haben, dass das Geld dort gelagert war. Aus polizeilicher Sicht werden solche Summen normalerweise nicht lange in Zollämtern aufbewahrt, sondern sollten schnell dem jeweiligen Hauptzollamt übergeben werden, wo es viel bessere Sicherheitsvorkehrungen gibt“, sagte Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft.

Weitere Informationen folgen in Kürze.

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