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Haan Einzelhandelskonzept bestätigt Centerpläne

Haan · Dortmunder Fachbüro "erschlägt" Planungsausschuss in seinem Zwischenbericht mit Zahlen. Untersuchung soll im April fertig vorliegen. Erste Stimmen regen Umdenken für die Innenstadt an.

Der CDU-Politiker Dr. Reinhard Pech hat als Mathematiker eigentlich kein Problem mit Zahlen. Aber das, was Tim Stein vom Dortmunder Planungsbüro Stadt + Handel gestern Abend im Planungsausschuss bot, überstieg das Auffassungsvermögen wohl jedes im Rathaussaal Anwesenden. Gut 1000 Zahlen in knapp 30 Minuten hätte aufnehmen und verarbeiten müssen, wer den Zwischenbericht zum neuen Einzelhandelsgutachten vollends hätte verstehen wollen. Die gesamte Untersuchung soll zur nächsten Sitzung am 9. April vorliegen. Doch schon jetzt sind die Tendenzen klar.

Der Einzelhandel in der Innenstadt muss als Ganzes gestärkt werden. Nur so kann es gelingen, einen größeren Teil der in Haan reichlich vorhandenen Kaufkraft (115 Prozent über dem Bundesdurchschnitt) in der Gartenstadt zu binden. Wobei Tim Stein einschränkte, dass mit Blick auf die große Konkurrenz im Umland ein Wert von nur 70 bis 80 Prozent möglich wäre.

Wegen des Einrichtungshauses Ostermann mit seiner Größe wäre Haan heute schon mit genügend Verkaufsfläche (2,0 Quadratmeter je Einwohner) ausgestattet. Bleiben die Möbelflächen an der Landstraße unberücksichtigt, sinkt das Flächenangebot in Haan (1,0 Quadratmeter) deutlich unter den Bundesschnitt von 1,4. Das Sortiment in der Innenstadt weist große Defizite auf, um die Bedürfnisse aus der Stadt erfüllen zu können. Allein im Bekleidungs-Segment könnte Haan 2600 neue Quadratmeter verkraften.

Der Gutachter mahnte, dass Angebote in einem Center — etwa im Drogerie-Segment — rasch zu Lasten des vorhandenen Handels gehen könnte. Jedoch hielt er das Einkaufscenter als Impulsgeber in der bisher diskutierten Größenordnung für "städtebaulich vertretbar". Die Entwicklung des Handels dürfenicht nur mit dem einzelnen (Windhövel-)Projekt verbunden werden. Stein riet dringend dazu, das Einzelhandelskonzept später zu beschließen und damit auch zur Grundlage für die Städteplanung zu machen.

Michael Ruppert (FDP) erkannte "vielleicht einen Fehler", dass 2006 beim Entstehen der ITG-Centerplanung die Bürger nicht genügend eingebunden wurden. Der Innenstadt fehle es an Aufenthaltsqualität. "Außerhalb der Markt-Tage herrscht gähnende Leere auf dem Neuen Markt. Das darf nicht so bleiben", meinte Ruppert. Acht Jahre sei darauf gewartet worden, dass am Windhövel etwas passiere. "Wir brauchen einen Plan B schon seit Jahren", fand Meike Lukat (fraktionslos). Andreas Rehm (GAL) erklärte, die Leerstände in der Innenstadt gebe es nicht, weil ein Center kommen soll, sondern weil es an Angebot fehle. Er wünschte sich, dass die Center-Planung weiter einen starken Rückhalt habe. Bürgermeister Knut vom Bover betonte, es sei 40 Jahre nicht gelungen, die Innenstadt zu stärken, weil es keinen Investor gegeben habe. Jetzt gebe es ihn. Aber: "Es ist nicht sichergestellt, dass dieser Investor immer als sichere Bank in der Hinterhand ist", deutete vom Bovert an, dass ITG seine Center-Pläne mangels Unterstützung aufgeben könnte.

(RP/rl)
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