Kreis Heinsberg Einschnitte in die Förderschullandschaft

Kreis Heinsberg · Dem Kreis-Schulausschuss erläuterte Planer Wolf Krämer-Mandeau das Gutachten zur Inklusionsplanung. Ergebnisse: Das System wird umgebaut, die Förderschulen Lernen und Sprache laufen aus, die Schule Geistige Entwicklung bleibt.

 Die Peter-Jordan-Schule in Hückelhoven (Foto) wird wohl erhalten bleiben. Sie wäre künftig schulischer Lernort mit Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, ebenso wie die Pestalozzi-Schule Erkelenz.

Die Peter-Jordan-Schule in Hückelhoven (Foto) wird wohl erhalten bleiben. Sie wäre künftig schulischer Lernort mit Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, ebenso wie die Pestalozzi-Schule Erkelenz.

Foto: PAS (ARCHIV)

Einen "organisatorischen Neustart" braucht die Inklusion im Kreis angesichts sinkender Schülerzahlen und zunehmendem gemeinsamem Unterricht von Kindern mit und ohne Förderbedarf. Acht Förderschulen wird es künftig nicht mehr geben. Unbestritten ist die Notwendigkeit der Rurtalschule, Förderschule für Geistige Entwicklung in Oberbruch. Daneben könnten sich zwei Doppelstandorte für Förderbedarf in emotionaler und sozialer Entwicklung bilden mit je zwei Lernorten in Hückelhoven und Erkelenz sowie Heinsberg und Gangelt. Eins wurde im Schulausschuss deutlich: Der Prozess braucht Zeit, und nächster Schritt sind konkrete Vorschläge, wie Empfehlungen aus einem Gutachten umzusetzen sind.

Warum nach dem jüngst im Landtag beschlossenen 9. Schulrechtsänderungsgesetz NRW tiefe Einschnitte in die Förderschullandschaft nötig sind, erläuterte Wolf Krämer-Mandeau von der Projektgruppe Bildung und Region (Bonn), die für den Kreis bereits die Schulentwicklungsplanung erarbeitet hatte. Die Zahl der Schüler mit Förderbedarf werde kreisweit von 1412 im Jahr 2007 auf 614 im Schuljahr 2017/'18 sinken, prognostiziert das Gutachten. "Einen Zug, der sich bewegt, wird man nicht so leicht aufhalten können", unterstrich Krämer-Mandeau. Also muss der Kreis die Weichen stellen. Entscheidungen für die drei Förderschulen in Kreis-Trägerschaft könne die Verwaltung treffen, sagte Schuldezernent Hartmut Preuß. Landrat Stephan Pusch sei bereit, das Gespräch mit den übrigen Schulleitern zu moderieren. Aufgegeben sei der Gedanke, alle Förderschulen in Trägerschaft des Kreises zu überführen.

"Die Inklusion in den Grundschulen hat längst begonnen. In Klasse 5 beginnt die größte Herausforderung", führte Wolf Krämer-Mandeau aus. Bei weiterführenden Schulen habe bislang die Hauptschule viele Schüler mit Förderbedarf aufgefangen und die Hauptlast von Inklusion getragen, doch die Schulform ist "Auslaufmodell". Ein großes Problem sieht der Gutachter darin, entsprechende Lehrer für den ländlichen Raum zu gewinnen. Wer also trägt künftig die Inklusion? Der Schulausschuss nahm die Anregungen des Gutachtens zur Kenntnis: Die Schule für Sprache (Heinsberg) wird sukzessive aufgelöst, die für geistige Entwicklung bleibt. Für "Lernen" werden keine Spezialsysteme fortgesetzt, der Förderschwerpunkt wird vielmehr in Regelschulen inkludiert. Bei der emotionalen/sozialen Entwicklung kommt es zu einer "Teilung" im Kreisgebiet mit "regionalen Unterstützungszentren" in je zwei Schulen. Dankbar für die Hinweise äußerte sich Landtags- und Kreistagsabgeordneter Dr. Gerd Hachen: "Das Gutachten liefert eine fundierte Grundlage." Jetzt geht es an konkrete Vorschläge zur Umsetzung.

(RP)
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