Groß-Razzia in NRW Einbrecher erwarten im reichen Düsseldorf viel Beute

Düsseldorf · Mit einer Groß-Razzia ging die Polizei in NRW gegen ausländische Einbrecher-Banden vor. In Düsseldorf überwachten zwei Hundertschaften am Donnerstag die Hauptzufahrten in die Stadt. Das Polizeikonzept fand landesweit Nachahmer.

Mit außergewöhnlich vielen Festnahmen rechnete kaum einer der rund 200 Polizisten, die Donnerstag am frühen Nachmittag an mehr als 42 Kontrollpunkten in der Stadt in Stellung gingen. Seit dem frühen Morgen hatte die Kölner Polizei die rheinlandweite Großaktion gegen vor allem ausländische Einbrecherbanden im Internet und via Radio bekannt gemacht — "Wer jetzt noch unterwegs ist, muss blöd sein", brachte es ein Bereitschaftspolizist in Rath auf den Punkt.

Dort wurden seit dem frühen Nachmittag Fahrzeuge kontrolliert, die von der A 52 in die Stadt fuhren. Das dichte Autobahnnetz und die wohlhabende Landeshauptstadt sind zwei Faktoren für die hohe Einbruchsquote in Düsseldorf: Die Täter erwarten viel Beute und sind schnell wieder weg. Vor allem ausländische Profibanden kehren immer wieder zurück, sie will die Polizei mit solchen Großaktionen abschrecken. "Uns ist klar, dass wir die Täter damit verdrängen.

Einschlägige Treffpunkte kontrolliert

"Aber erst einmal ist jeder Einbruch, der nicht hier verübt wird, für uns schon ein Erfolg", räumt Polizeisprecher André Hartwich ein. Und damit die Verdrängung nicht schon in den Nachbarkreisen endet, haben rheinlandweit 13 Polizeibehörden die Großaktion, die Düsseldorf im November erstmals ausprobiert hat, übernommen. Die einen starteten mit Razzien in einschlägigen Treffpunkten und mutmaßlichen Unterkünften potenzieller Täter, andere kontrollierten, wie die Düsseldorfer Beamten, am Nachmittag die Ein- und am späten Abend die Ausfallstrecken.

42 Kontrollpunkte hatte die Polizei in den Wohngebieten von Angermund bis Urdenbach eingerichtet, dazu kamen mehrere an diversen Autobahnabfahrten.

Von dem am Düsseldorfer Südkreuz kam schon kurz nach 14 Uhr die erste Erfolgsmeldung: In einem der kontrollierten Autos hatte ein polizeibekannter Einbrecher gesessen — und mit ihm ein Mann, der aus ausländerrechtlichen Gründen per Haftbefehl gesucht wurde. Die Polizisten nahmen beide mit, der Gesuchte kam in Haft, der andere wurde nach einer deutlichen Ansprache in der Gewissheit auf freien Fuß gesetzt, dass er zumindest für den Rest des Tages besser keine neue Tat versucht.

Berittene Polizisten und Hundestaffeln im Einsatz

Viel mehr sichtbare Ergebnisse hatte die Aktion jedoch bis zum frühen Abend nicht. Ob sie tatsächlich Einbrüche verhindert hat, wird sich erst am Freitag zeigen, wenn die Einsatzleitung Bilanz zieht. Die hatte neben den Hundertschaften aus Düsseldorf und Münster auch berittene Polizei (in den Wohngebieten in Angermund und Himmelgeist), die Hundestaffel und Zivilstreifen im Einsatz, über den Kontrollpunkten kreiste der Hubschrauber, von wo aus verdächtige Fahrzeuge an die kontrollierenden Beamten gemeldet wurden.

Es gibt zumindest Indizien dafür, dass die deutliche Polizeipräsenz Wirkung zeigt. Nachdem die Einbruchszahlen in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen waren, verzeichneten die Düsseldorfer Einbruchsfahnder im Dezember — eigentlich Hochsaison für Einbrecher — erstmals einen Rückgang: 350 Taten wurden registriert, im Vorjahr waren es 200 Fälle mehr.

Für ein Lohausener Ehepaar kam die polizeiliche Offensive am Donnerstag einen Tag zu spät: Als das Paar am Mittwochabend gegen 19 Uhr in sein Haus an der Pallenbergstraße kam, begegneten ihnen dort zwei Fremde. Die Eheleute schlossen die Haustür von außen, riefen um Hilfe. Die Täter entkamen unterdessen über die Terrasse — mit Schmuck im Wert von mehreren hundert Euro.

Polizei zieht Bilanz

Am Freitag veröffentlichen zahlreiche Polizeibehörden ihre Bilanz des Tages. Im Rheinisch Bergischen Kreis gab es vier Festnahmen, 611 Fahrzeuge wurden kontrolliert.

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