Leverkusen/Köln Einbrecher abschrecken - mit der richtigen Technik

Leverkusen · Mit einer Groß-Razzia geht die Polizei am Donnerstag gegen Einbrecherbanden in der Region vor: In Köln wurden zwei Übergangswohnheime durchsucht, es gab ein Schwerpunktkontrolle an der A4 bei Frechen und in Leverkusen sind die Experten zum Thema Einbruchsschutz unterwegs.

Einbruchsschutz: Tipps von den Polizei-Experten
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Mit einer Groß-Razzia geht die Polizei am Donnerstag gegen Einbrecherbanden in der Region vor: In Köln wurden zwei Übergangswohnheime durchsucht, es gab ein Schwerpunktkontrolle an der A4 bei Frechen und in Leverkusen sind die Experten zum Thema Einbruchsschutz unterwegs.

Mit einem kräftigen Ruck öffnet Alfred Mertgen das kleine Stück Fensterrahmen in seiner Hand und zeigt Passantin Sybille Loraff: nach nur wenigen Sekunden hätten Einbrecher so Zugang zur Wohnung dahinter. "Das ist ein Rollzapfen", erklärt der Opferschutzbeauftragte der Polizei Köln/Leverkusen. "Auch mit einem Sicherungsgriff die Tür abzuschließen, nutzt damit nichts." Abhilfe schaffen die "Pilzkopfzapfen" mit Stahlschienen, die sich nicht aufhebeln lassen. "Dann federt das ganze Fenster mit."

Sybille Loraff ist überrascht, wie leicht sich ein vermeintlich abgeschlossenes Fenster aufbrechen lässt. "Ich werde erstmal zuhause testen, was wir haben. Darauf habe ich noch nie geachtet." Eine mögliche Umrüstung wäre jedoch kostspielig, ein kleines Fenster würde laut Mertgen ungefähr mit 300 bis 450 Euro zu Buche schlagen. "Wir raten deswegen, bei neuen Fenstern auf entsprechende Technik zu achten. Oder man kann auch nachrüsten wenn die Fenster nicht älter als 20 Jahre sind." Die an den Rahmen gebauten Sicherungen gibt es ab 80 Euro, für die Wohnungstür rät der Experte zu einem Panzerriegel. Abschreckung ist jeweils das Stichwort. Die Täter lassen schnell von ihrem Versuch ab, sollten sie nach wenigen Minuten keinen Erfolg haben.

Die hohen Kosten für eine Nachrüstung hingegen schrecken Sybille Loraff nicht ab: "Das ist wenig im Vergleich zu dem, was wegkommen könnte." Damit meint sie weniger wertvollen Besitz, als Erinnerungsstücke wie eine Kette von der Mutter. Auch die Vorstellung, Fremde in der Wohnung zu haben, findet die Opladenerin alles andere als angenehm - und Mertgen bestätigt aus seiner Erfahrung mit Einbruchsopfern: "Vor allem Frauen verkraften es manchmal viele Jahre nicht, dass jemand in ihren Sachen gewühlt hat."

Deswegen hat er am Donnerstag mit seinem Kollegen Passanten in Opladen und Wiesdorf angesprochen, auf mögliche Schwachstellen hingewiesen und mit so manchem Irrglauben aufgeräumt: "Viele glauben, dass vor allem nachts eingebrochen wird. Aber die Hauptzeit ist zwischen 17 und 20 Uhr." Dann kann man grade in Herbst und Winter gut sehen, ob jemand zuhause ist. Einbrecher spähen eine Wohnung auch nicht lange aus, sondern versuchen ihr "Glück" gerne auf der Rückseite des Hauses. "Es wird aber nicht nur in Einfamilienhäusern eingebrochen", sagt Mertgen. "Und nicht nur das Erdgeschoss ist gefährdet, auch die oberste Etage in Mehrfamilienhäusern. Denn da kommt niemand mehr vorbei."

Die Polizei ist häufig machtlos. Im Raum Köln wurden im vergangenen Jahr nur etwa 14 Prozent der Einbrüche aufgeklärt. "Trotz moderner Technik und hohem Personalaufwand. Aber wir sind auch keine Hellseher", sagt Alfred Mertgen.

(irz)
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