Prozess in Aachen Ehemann mit Morphium getötet - Totschlag statt Mord?

Aachen · Eine Prostituierte wird Narkoseärztin und bringt ihren 50 Jahre älteren Mann um, weil sie mit einem anderen zusammenleben will. Dieser Fall beschäftigt jetzt das Landgericht Aachen.

 Die Angeklagte im Landgericht in Aachen - sie soll ihrem Ehemann eine tödliche Dosis Morphium verabreicht haben.

Die Angeklagte im Landgericht in Aachen - sie soll ihrem Ehemann eine tödliche Dosis Morphium verabreicht haben.

Foto: dpa, hka lre

Eine wegen Mordes an ihrem 50 Jahre älteren Ehemann verurteilte Narkoseärztin steht seit Donnerstag in Aachen erneut vor Gericht. Das Landgericht hatte die Ex-Prostituierte 2012 zu lebenslanger Haft verurteilt, weil sie ihrem Mann im Trennungsstreit eine tödliche Dosis Morphium gespritzt hatte. Der Bundesgerichtshof (BGH) hob das Urteil später auf. Eine Verurteilung wegen minder schweren Totschlags sei naheliegender als wegen Mordes, hieß die Begründung.

Laut Anklage tötete die Frau im Februar 2011 heimtückisch sowie aus Habgier und niederen Beweggründen. Sie habe frei sein wollen für ein neues Leben mit einem neuen Mann und neuer Anstellung in Ulm. Der 85 Jahre alte Ehemann, ihr ehemaliger Freier und späterer Förderer, habe ihr dabei im Weg gestanden. Mit einer Trennung sei er nicht einverstanden gewesen. Aus Furcht vor Verlust von Geld und Erbe habe sie dem kranken, aber nicht bettlägerigen Mann eine tödliche Dosis Morphium verabreicht. Heimtücke und niedere Beweggründe machen eine solche Tat in der Regel zum Mord - im Gegensatz zum Totschlag, der weniger streng bestraft werden kann.

Die inzwischen 38 Jahre alte Angeklagte hatte im ersten Prozess in Aachen von einer düsteren Drohung des Ehemannes gesprochen, sie "zurück in die Gosse" zu schicken. Er habe ihr im Streit angekündigt, sie bei ihrem neuen Arbeitgeber wegen ihrer Medikamentenabhängigkeit anzuschwärzen, um ihre berufliche Existenz zu vernichten. Am nächsten Verhandlungstag will sich die Ärztin ein weiteres Mal zu der Tat äußern. Für den Prozess sind insgesamt acht Verhandlungstage vorgesehen. Das Urteil wird am 8. April erwartet.

(lnw)
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