„Minister scheint Problem nicht verstanden zu haben“ Diskussion um Personalabbau bei Duisburger Polizei

Duisburg · Eigentlich soll die Polizei in NRW aufgestockt werden - doch in Duisburg werden jetzt sogar Stellen abgebaut. NRW-Innenminister Herbert Reul verteidigt die Streichungen, muss sich aber harsche Kritik anhören.

 Duisburger Polizeipräsidium (Archiv).

Duisburger Polizeipräsidium (Archiv).

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

„Als Minister muss ich alle Kreispolizeibehörden gleichermaßen im Blick haben. Alle müssen mit dem derzeit zur Verfügung stehenden Personal ihre Aufgaben erledigen können“, sagte Reul in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der SPD. Der Minister begründete den Stellenabbau vor allem damit, dass die Kriminalität in Duisburg seit 2016 rückläufig sei und es landesweit insgesamt schwierige Rahmenbedingungen gebe bei der Polizei in NRW.

Das Polizeipräsidium Duisburg gehört trotz massiver Clankriminalität und einer Rekordzahl an Mordkommissionen zu den Behörden, die in diesem Jahr bei der Zuweisung der Stellen für alle 47 Kreispolizeibehörden nicht nur leer ausgehen, sondern sogar fünf Stellen abbauen müssen. Sarah Philipp, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag, lässt Reuls Begründung nicht gelten. „Der Innenminister scheint das Problem nicht ganz verstanden zu haben. Wenn die Kriminalität in Duisburg zurückgeht, ist das doch kein Grund, weniger Stellen bei der Polizei einzuplanen“, sagte Philipp unserer Redaktion. Die besonderen Herausforderungen in Duisburg bleiben bestehen. Vorausschauend sei Reuls Entscheidung nicht. „Prävention geht anders. Mit der gleichen Argumentation hätte man auch die Corona-Hygieneregeln abschaffen können, als die Infektionszahlen zurückgingen“, kritisierte die SPD-Politikerin. „Ich erwarte vom Innenminister einfach mehr Weitblick und dass er seinen vollmundigen Ankündigungen auch Taten folgen lässt“, betonte sie.

Reul verwies darauf, dass die Zahl der Polizisten im Land durch Mehreinstellungen bis 2024 von derzeit rund 40.000 auf voraussichtlich mehr als 41.000 steigen werde. In welchem Umfang die Duisburger Polizei in Zukunft von den Mehreinstellungen profitieren werde, hänge auch von der Kriminalitätsentwicklung ab.

(csh)
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