Nach Corona-Zwangspause Viertklässler wieder in der Schule - Rektoren erleichtert

Düsseldorf · Es war ein bisschen wie bei der Einschulung: Eltern bringen ihre aufgeregten Kinder zum Schultor; nach wenigen Stunden ist alles vorbei. Nach langer Corona-Pause machten an den Grundschulen die Viertklässler den Anfang.

 Grundschüler im Klassenzimmer (Symbolbild)

Grundschüler im Klassenzimmer (Symbolbild)

Foto: dpa/Christian Charisius

Nach knapp acht Wochen coronabedingter Zwangspause wird in den Grundschulen Nordrhein-Westfalens wieder teilweise unterrichtet. Die landesweit rund 160.000 Schüler der vierten Klasse kehrten am Donnerstag unter besonderen Hygienevorgaben wie Abstandsregeln in ihre Schulen zurück. Die höchste Klassenstufe machte den Anfang, weil die Kinder vor einem Schulwechsel stehen. Viele Schüler sahen zum ersten Mal seit langem ihre Freunde wieder.

Grundschulleiterinnen äußerten sich am Mittag erleichtert über den ersten Schultag nach langer Zeit. „Es hat besser geklappt, als wir gedacht haben“, sagte die Vorsitzende des Grundschulverbandes NRW, Christiane Mika. Sie ist Rektorin an der Libellen-Grundschule in Dortmund. Die Kinder hätten einen „unglaublichen Redebedarf“ gehabt. „Sie haben erzählt, womit sie die vergangene Zeit verbracht haben und was sie am meisten vermisst haben.“ Die Kinder hätten gesagt, es sei schön gewesen, „wieder hier zu sein und die anderen zu sehen“. Trotzdem sei es eine Ausnahmesituation, „wo es keine wirklich guten Lösungen gibt“, sagte Mika weiter.

Um die rasche Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, war der Schulbetrieb in NRW ab dem 16. März unterbrochen worden. Nach dem Start der Viertklässler sollen die Klassen eins bis drei nächste Woche folgen. Pro Tag soll bis zu den Sommerferien jeweils nur eine Jahrgangsstufe in die Schule kommen.

Wie die Grundschulen das vor Ort organisieren - etwa Erstklässler montags, Zweitklässler dienstags - bleibe ihnen überlassen, hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) erklärt. Auch zwei aufeinanderfolgende Tage pro Jahrgang seien möglich, hieß es ergänzend in einer Mail an die Schulen vom Donnerstag. Möglichst alle Jahrgänge sollten in gleichem Umfang Präsenzunterricht erhalten.

Auch für weiterführende Schulen gibt es einen Rückkehrfahrplan nach der wochenlangen coronabedingten Zwangspause: Am kommenden Montag kehren zunächst die Jugendlichen an die Gymnasien und Gesamtschulen zurück, die im nächsten Schuljahr 2020/21 ihr Abitur ablegen. An den Haupt-, Real- und Sekundarschulen sollen nach und nach rollierend auch die Jahrgänge 5 bis 9 schon am kommenden Montag wieder tageweise Präsenzunterricht bekommen.

Noch Geduld brauchen Gesamtschüler und Gymnasiasten, die noch nicht 2021 Abi machen. Nach Planung der Landesregierung sollen die Stufen 5 bis 10 an den Gymnasien und die Stufen 5 bis 11 in den Gesamtschulen spätestens ab 26. Mai wieder tageweise Präsenzunterricht bekommen. Der Grund: Ende Mai wird die Hauptphase der Abiturprüfungen vorbei sein. Als erstes waren am 23. April nur diejenigen Schüler wieder in die Klassenräume gekommen, die aktuell ihren Abschluss machen.

Einen regulären Schulbetrieb für die 2,5 Millionen Kinder und Jugendlichen in NRW wird es vor den Sommerferien - sie beginnen am 29. Juni - aber nicht geben, hatte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Mittwoch erklärt.

(hsr/dpa)
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