Umstrittener Polizei-Einsatz in Düsseldorf „Sofort entlastet und nachgebessert“

Düsseldorf · Eine polizeiinterne Untersuchung des umstrittenen Einsatzes in der Düsseldorfer Altstadt im August kommt zum Ergebnis, dass die Festnahme eines 15-Jährigen nach Vorschrift abgelaufen ist.

 Ein Polizist drückt mit dem Knie auf den Kopf des Jugendlichen.

Ein Polizist drückt mit dem Knie auf den Kopf des Jugendlichen.

Foto: Twitter

Teil des die insgesamt vier beteiligten Beamten entlastenden Berichts der Polizei in Duisburg ist das Urteil des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW. Es lautet nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Düsseldorf: „Die angewandten Eingriffstechniken entsprechen den in Aus- und Fortbildung vermittelten Techniken.“ Stefan Hausch, Sprecher der aus Neutralitätsgründen eingesetzten Polizei in Duisburg, erklärt zudem, „dass keine disziplinar- oder strafrechtlichen Konsequenzen zu ziehen sind“. Das Knie habe nach Analyse von Videos auch aus Überwachungskameras stets nur leichten Druck auf den Schädel ausgeübt, um die Person durch Schmerz zu fixieren. Einmal sei das Knie aufgrund des Widerstands des 15-Jährigen in Richtung Hals gerutscht, da habe der Polizist „sofort entlastet und nachgebessert“. Er habe sogar einem auf dem Rücken des Jugendlichen sitzenden Kommissaranwärter die korrekte Vorgehensweise erklärt.

Nach Informationen unserer Redaktion soll der 15-Jährige Intensivtäter zuvor die Beamten angegriffen und enormen Widerstand geleistet haben. Er selbst hatte am Abend des Folgetages in einem Krankenhaus angegeben, seine Verletzungen wie Prellungen stammten von dem Polizeieinsatz. Überwachungskameras hatten den Jugendlichen jedoch kurz danach wieder in der Altstadt aufgenommen. Zudem soll er der Polizei am Folgetag aufgefallen sein, weil er in eine Schlägerei im Düsseldorfer Stadtteil Hassels verwickelt war, und den Beamten gegenüber mit dem Einsatz in der Altstadt prahlte. Von dieser Schlägerei könnten auch die Verletzungen stammen.

Abschließend bewerten muss das Geschehen die Staatsanwaltschaft Düsseldorf, auch gegen den Jugendlichen wird ermittelt. Noch sind Fristen für Stellungnahmen der Beteiligten abzuwarten. Der Polizist ist derweil auch auf eigenen Wunsch hin wieder in der Altstadt im Einsatz, wie ein Sprecher der Polizei in Düsseldorf sagt. Er war kurzzeitig „zu seinem eigenen Schutz“ in den Innendienst versetzt worden.

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