Prozess in Düsseldorf Vergewaltigung im Hofgarten – Opfer muss Tat detailliert schildern

Düsseldorf · Sie sollen eine Frau in den Düsseldorfer Hofgarten gelockt, ausgeraubt und vergewaltigt haben. Nun stehen vier 15- bis 18-Jährige vor dem Jugendgericht. Keiner von ihnen will aussagen.

 Der Hofgarten in Düsseldorf war der Tatort.

Der Hofgarten in Düsseldorf war der Tatort.

Foto: dpa/Martin Gerten

Die Staatsanwältin ist ganz sicher: Mit einem besonders perfiden Trick hat eine 15-jährige Schülerin im Sommer 2019 eine angetrunkene Altstadtbesucherin (51) in den Düsseldorfer Hofgarten gelockt, wo das Opfer dann von mindestens zwei männlichen Komplizen (16 und 18) vergewaltigt und ausgeraubt wurde. Seit Dienstag müssen sich die drei tatverdächtigen Schüler sowie ein angeblicher Mittäter (16) vor dem Düsseldorfer Jugendgericht verantworten. Das Mädchen auf der Anklagebank soll in der Tatnacht nicht nur den Ton in der Truppe angegeben, sondern soll als Lockvogel die arglose Frau aus Wuppertal in den Park zu den dort lauernden Komplizen geführt haben.

Als angebliche Helferin in der Not soll sich die 15-Jährige an das angetrunkene Opfer herangemacht haben. Die 51-Jährige hatte nach einer Kneipentour mit Freunden in der Düsseldorfer Altstadt plötzlich über Unwohlsein geklagt, sich deshalb auf den Gehweg gesetzt. Dort wurde sie nach ihrer Schilderung von dem angeblich besorgten Mädchen angesprochen – und in den nahe gelegenen Hofgarten geführt. Dort traf das weibliche Duo aber plötzlich auf drei junge Männer. Zwei davon sollen die Altstadtbesucherin dann zum Sex gezwungen, das Mädchen soll derweil die Handtasche des Opfers geraubt haben, in der sich auch ein Handy befand.

Dieses Handy soll die 15-Jährige später ihrer Mutter überlassen – und kurz danach von ihr die Vernichtung dieses Mobiltelefons gefordert haben. Das war für die Mutter aber Grund genug, um ihre Tochter als mögliche Täterin bei der Polizei zu melden. Als die Schülerin und drei ihrer Kumpane jener Nacht dann mit den Vorwürfen konfrontiert wurden, behaupteten alle jedoch, die betrunkene Frau habe dem Sex zugestimmt. Sie habe die Truppe ausdrücklich gebeten, sie nach Hause zu bringen, und habe als Gegenleistung dafür Sex angeboten.

Die Anklage gegen das jugendliche Quartett basiert jetzt auf verräterischen Spuren vom Tatort und den als glaubwürdig eingestuften Aussagen des Opfers. Keiner der Angeklagten hatte bisher ein Geständnis abgelegt. Mit Rücksicht auf das jugendliche Alter der Tatverdächtigen sind Zuschauer beim Amtsgerichtsprozess jetzt nicht zugelassen. Bekannt wurde daher nur, dass keiner der Angeklagten in der Verhandlung ausgesagt hat und dass nach einem Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen die 51-jährige Frau als Opferzeugin die genauen Abläufe der Tatnacht noch einmal detailliert schildern musste. Ein Urteil wird in der übernächsten Woche erwartet.

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