Prozess in Düsseldorf IS-Dschihadist soll Anschläge in Deutschland geplant haben

Düsseldorf · Vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf hat am Dienstag der Prozess gegen einen mutmaßlichen radikalen Islamisten aus Tadschikistan begonnen. Er soll mit weiteren Beschuldigten eine IS-Zelle gegründet haben.

  Statue der Justitia (Symbolbild)

Statue der Justitia (Symbolbild)

Foto: dpa/Arne Dedert

Zum Prozessauftakt verlas die Bundesanwaltschaft die Anklage gegen Ravsan B., wie ein Gerichtssprecher sagte. B. wird unter anderem zur Last gelegt, mit weiteren Mitgliedern einer als terroristisch eingestuften Zelle Anschläge im Namen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Deutschland geplant zu haben.

Neben der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat muss sich B. auch wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und Terrorismusfinanzierung verantworten. Gemeinsam mit weiteren Beschuldigten aus Tadschikistan soll er spätestens im Januar 2019 eine IS-Zelle gegründet haben. Laut Anklageschrift wollte die Gruppe um B. den bewaffneten Kampf des IS sowohl mit Taten als auch finanziell unterstützen.

Demnach stand die Zelle seit Januar 2019 mit einem IS-Führungsmitglied in Syrien in Kontakt. Der ranghohe Dschihadistenführer soll die Angeklagten angewiesen haben, in Deutschland einen bewaffneten Kampf gegen „Ungläubige“ zu führen. Auch von einem IS-Anführer in Afghanistan soll die Zelle Anweisungen erhalten haben. B. soll zudem Anleitungen zum Bau von Sprengstoffen und Zündern besessen haben.

Für die Finanzierung der Anschläge habe die Zelle zunächst einen mit 40.000 Dollar dotierten Mordauftrag in Albanien angenommen. Dafür soll B. mit einem weiteren Islamisten über Österreich nach Albanien gereist sein, wo sich die beiden eine Schusswaffe mit Schalldämpfer beschafft hätten. Da sie die Zielperson offenbar nicht zweifelsfrei identifizieren konnten, reisten die Islamisten laut Anklageschrift unverrichteter Dinge wieder ab.

Zudem soll die Gruppe um B. die Ermordung eines in Deutschland lebenden Manns geplant haben, der sich kritisch über den Islam äußerte. Fotos des Ermordeten sollten im Nachhinein zu Propagandazwecken veröffentlicht werden. Bevor die Zelle ihren Plan umsetzen konnte, wurden B. und ein weiteres Mitglied im März 2019 festgenommen. Für den Prozess sind zunächst 40 Verhandlungstage angesetzt.

(hsr/AFP)
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