Engagement für Natur- und Wildschutz Mehr Wildnisgebiete in NRW gefordert
Düsseldorf · Die nordrhein-westfälischen Naturschutzverbände BUND und Nabu erwarten von der kommenden Landesregierung mehr Engagement für den Umwelt- und Naturschutz. Damit sich die Natur dort ohne direkten menschlichen Eingriff entwickeln könne, müssten großflächige Wildnisgebiete ausgewiesen werden.
Dies teilten der Naturschutzbund sowie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland am Freitag in Düsseldorf mit. Auf zwei Prozent der Landesfläche sollten die Gebiete sich erstrecken. Die Verbände legten dazu eine entsprechende Studie vor und forderten CDU und Grünen auf, in den laufenden Sondierungsgesprächen dieses Ziel zu berücksichtigen.
Wildnisgebiete sind den Angaben zufolge mindestens 1.000 Hektar groß und möglichst frei von Infrastruktur. Die Nationale Biodiversitätsstrategie sah ursprünglich vor, bis zum Jahr 2020 auf zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands solche von menschlicher Nutzung weitestgehend freien Flächen zu entwickeln. Aktuell seien es bundesweit aber nur 0,6 Prozent, in Nordrhein-Westfalen sogar nur 0,2 Prozent, die von diesen Schutzvorgaben profitierten.
Die von BUND und Nabu begleitete Untersuchung belege, dass es auch in NRW möglich sei, auf zwei Prozent der Landesfläche großflächige Wildnisgebiete zu etablieren - und das alleine auf Flächen der öffentlichen Hand, hieß es. „Dieser Schutz muss auch langfristig abgesichert werden, beispielsweise indem die Wildnisflächen in eine noch zu gründende Naturerbe-Stiftung des Landes eingebracht und damit dauerhaft vor einer Privatisierung geschützt werden“, sagte die Nabu-Landesvorsitzende Heide Naderer. Der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht verwies darauf, dass der große Erfolg des Nationalparks Eifel mit 1,1 Millionen Besuchern im vergangenen Jahr gezeigt habe, „wie groß der Wunsch der Bevölkerung nach natürlichen Erholungslandschaften ist“.
Das Land NRW sei in der kommenden Legislaturperiode in besonderem Maße gefordert, einen substanziellen Beitrag zum Schutz der Biodiversität zu leisten. „Die Ausweisung von Wildnisgebieten wäre ein wichtiger Schritt, dies zu erreichen“, hieß es. Dieses Ziel könne auch dann erreicht werden, wenn zwei Prozent der Landesfläche in NRW für Windenergieanlagen eingeplant seien.