Prozess in Düsseldorf Mutmaßlichem „deutschen Taliban“ droht lebenslange Haft

Düsseldorf · Einem mutmaßlichen „deutschen Taliban“ droht lebenslange Haft. Er soll in Afghanistan in einer Eliteeinheit gekämpft haben. Am Mittwoch begann in Düsseldorf der Prozess gegen den 37-Jährigen.

 Der angeklagte „deutsche Taliban“ wird in den Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts geführt.

Der angeklagte „deutsche Taliban“ wird in den Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts geführt.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann Terrorismus, versuchten Mord und die Nutzung von Kriegswaffen vor. Der Angeklagte wies beim Prozessauftakt darauf hin, an massiven psychischen Problemen zu leiden. Er sei bei der Bundeswehr ausgemustert worden. Zu den Tatvorwürfen wollte er sich zunächst nicht äußern.

Der in Polen geborene Deutsche war im Februar von Spezialkräften im Süden Afghanistans gefangen genommen worden. Den Ermittlungen zufolge war er im August 2012 nach Pakistan gereist und hatte fünf Jahre lang in den Reihen der Taliban gekämpft. Er wohnte zuvor im Raum Worms in Rheinland-Pfalz.

Laut Anklage war der Mann in einer für Selbstmordanschläge zuständigen Einheit eingesetzt, baute Sprengsätze und kundschaftete mögliche Anschlagsziele aus. Außerdem habe er bei einem Angriff auf einen Militärstützpunkt der afghanischen Armee eine Mörsergranate abgefeuert. Dies war für ein Propagandavideo gefilmt worden. Aufgrund der Aufnahmen lautete der Vorwurf gegen ihn auf versuchten Mord.

(mba/dpa)
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