Zivilprozess in Düsseldorf Michael Wendler klagt mit Erfolg gegen Düsseldorfer Arzt

Düsseldorf · Schlagersänger Michael Wendler hat einen Düsseldorfer Schönheitschirurgen auf Unterlassung verklagt. Mit Erfolg. Der Arzt gab nun vor Gericht freiwillig eine Erklärung ab, sich nicht mehr zu einem Attest zu äußern, das den Sänger von der Maskenpflicht befreit.

 Michael Wendler musste nicht persönlich zur Verhandlung erscheinen. (Archivbild)

Michael Wendler musste nicht persönlich zur Verhandlung erscheinen. (Archivbild)

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Schlagersänger gegen Schönheitschirurg: Michael Wendler ist in Düsseldorf vor Gericht gezogen, um dem plastischen Chirurgen Murat Dağdelen verbieten zu lassen, sich in einer bestimmten Art und Weise über ein Attest zu äußern. Die beiden Männer mussten nicht persönlich vor der Zivilkammer erscheinen. Dağdelen sei gerade ohnehin im Flugzeug auf dem Weg zu einem Ärztekongress in Nizza, wie sein Anwalt Marcel Leeser sagt. Und Wendler lebt in den USA. Ausgangspunkt des Prozesses war ein angeblich gefälschtes Attest, das den Musiker von der Maskenpflicht befreit. Dağdelen hatte in einem Interview angedeutet, dass in ein Schriftstück mit seinem Briefkopf eine Passage hineinkopiert worden sein könnte.

Auf Bestimmung der Richterin muss das Original-Attest vorgelegt werden. Wendlers Anwalt Dirk Sattelmaier fischt es aus einem Umschlag – mit zwei weiteren Attesten des Arztes. Sie befreien sowohl Wendler als auch dessen Frau Laura Müller vom Testen auf das Coronavirus mittels Nasenabstrichs wegen vorheriger Nasen-Operationen. Dass diese beiden Atteste von ihm stammen, bestreitet Dağdelen nicht. Sie dienen im Prozess vor allem zum Abgleich mit dem dritten Attest zur Befreiung der Maskenpflicht.

Die Richterin hält die Papiere gegen das Licht und schaut sich die Formulierungen an. Alle drei Blätter haben Wasserzeichen. Ob ein Attest gefälscht wurde, bleibt unklar. Um das festzustellen, bräuchte es Sachverständige. Dağdelens Anwalt sagt aber, sein Mandant habe ohnehin kein Interesse daran, noch einmal zu behaupten, dass das Attest eine Fälschung – von wem auch immer – sein könnte. „Wir können also freiwillig eine Unterlassungserklärung abgeben“, sagt er. Ziel sei vor allem, den Rechtsstreit abzukürzen. Somit hat Wendler erreicht, was er wollte.

Das Gericht muss nun aber noch entscheiden, ob Dağdelen seine ärztliche Schweigepflicht verletzt hat. Er war zwar bei einer Fernsehserie über Wendler und Laura Müller zu Äußerungen über das Arzt-Patienten-Verhältnis berechtigt. Die Frage ist aber, ob diese Befreiung von der Schweigepflicht auch darüber hinaus galt. Am 20. April verkündet das Gericht hierzu eine Entscheidung.

Wendler hat in der letzten Zeit vor allem mit Corona-Verschwörungstheorien auf sich aufmerksam gemacht. Zuletzt postete der 49-Jährige auf Telegram einen Artikel, in dem behauptet wird, die Impfung verursache Aids.

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