Fall Attendorn im NRW-Landtag „Man hat den Eindruck, dass bei diesem Fall einiges schief gelaufen ist“

Düsseldorf/Attendorn · Der Fall des achtjährigen Mädchens, das fast ihr gesamtes Leben eingesperrt und isoliert in einem Haus in Attendorn verbracht hat, beschäftigt auch den Familien- und Kinderausschuss des NRW-Landtags.

Attendorn: Mädchen jahrelang im Haus eingesperrt
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Mädchen in Attendorn offenbar jahrelang eingesperrt

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Foto: dpa/Markus Klümper

Der Ausschuss hat sich über die Parteigrenzen hinweg erschüttert gezeigt über das Schicksal des Mädchens, das von ihrer Mutter und den Großeltern versteckt gehalten worden sein soll.

Von der Opposition kamen kritische Fragen: Wieso habe das Jugendamt des Kreises Olpe die Behauptung der Mutter, nach Italien weggezogen zu sein, nicht früher überprüft, sondern erst nach dem Eingang mehrerer anonymer Hinweise, fragte der Abgeordnete Marcel Hafke (FDP).

Wie könne es sein, dass die Mutter trotz Sorgerechts auch des Vaters einfach mit dem Kind das Land verlasse und es das Jugendamt nicht interessiere, fragte der Abgeordnete Dennis Maelzer (SPD). „Man hat den Eindruck, dass bei diesem Fall von Anfang an einiges schief gelaufen ist.“

Es mache betroffen zu erfahren, dass Polizei und Jugendamtsmitarbeiter vor dem Haus standen, in dem das Kind gefangen gehalten wurde, und offenbar keine rechtliche Handhabe hatten, hineinzukommen, sagte die Abgeordnete Nadja Büteführ (SPD).

Sie stelle sich diese Fragen auch, sei aber nicht die Ermittlungsbehörde, sagte NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne). „Was in diesem Fall hätte anders laufen können und müssen, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.“

Ermittelt wird nicht nur gegen die Mutter und die Großeltern des Mädchens. Auch das Jugendamt ist im Visier der Staatsanwaltschaft - wegen des Anfangsverdachts der Freiheitsberaubung und Körperverletzung im Amt durch Unterlassen.

(toc/dpa)
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