Feuerwehr musste helfen Koffer-Chaos am Düsseldorfer Flughafen

Düsseldorf · Lange Wartezeiten und liegengebliebene Koffer: Die Probleme an Flughäfen in Nordrhein-Westfalen nehmen nicht ab. Zur Chaos-Bewältigung könnten ab Juli Aushilfen aus dem Ausland angestellt werden. Der Airport in Düsseldorf begrüßt den Vorschlag.

Chaos am Düsseldorfer Flughafen: Ein Rückblick auf die letzten Jahre - Fotos
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Chaos am Düsseldorfer Flughafen - ein Rückblick auf die letzten Jahre

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Ungewöhnlicher Einsatz für die Düsseldorfer Flughafenfeuerwehr: Am Samstagabend halfen Einsatzkräfte beim Gepäck. Die Feuerwehr sei „ausnahmsweise unterstützend“ dabei gewesen, sagte eine Flughafensprecherin. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.

Der Hintergrund: Am Freitag und Samstag war es zu Störungen in der Computertechnik der Gepäckförderanlage gekommen. Die ohnehin schon angespannte Situation am Düsseldorfer Flughafen - am Freitag war Sommerferienbeginn in NRW - wurde noch schwieriger. Nach Flughafenangaben blieben mehr als 1000 Gepäckstücke zunächst zurück. Wie die „NRZ“ berichtete, mussten am Samstagabend Hunderte ankommende Passagiere zunächst ohne ihr Gepäck nach Hause fahren - die Koffer seien nachts in der inzwischen leeren Halle neben den Gepäckbändern abgestellt worden.

Für das Gepäck sind eigentlich die Fluglinien und deren Dienstleister zuständig. Beim Entladen am Samstagabend half aber ein eigenes Team aus „qualifizierten Mitarbeitern“ des Flughafens selbst und auch die Feuerwehr. Die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr sei „selbstverständlich jederzeit gewährleistet“ gewesen, so die Flughafensprecherin.

Servicekräfte des Flughafens seien vor Ort gewesen, um Wasser an die zuvor wartenden Fluggäste zu verteilen. „Grundsätzlich informiert unser Servicepersonal die wartenden Passagiere auch über die jeweilige Situation, sobald entsprechende Informationen seitens der durch die Airlines beauftragten Dienstleister verfügbar sind.“

Der Verdi-Experte Özay Tarim nannte die Feuerwehr-Aktion gegenüber der dpa einen „weiteren Tiefpunkt“. Dem Flughafen sei ein massiver Imageschaden entstanden. Seine Gewerkschaft habe seit langem vor einem Debakel zum Ferienbeginn gewarnt.

Zur Bewältigung des Abfertigungschaos im Luftverkehr wollen die deutschen Flughäfen und ihre Bodendienstleister Tausende ausländische Aushilfen direkt anstellen. Die Arbeitskräfte sollen befristet für bis zu drei Monate unter anderem aus der Türkei und einigen Balkanstaaten kommen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Bundesregierung hatte am Wochenende ihre Zustimmung zu dem Branchenplan signalisiert. Eine endgültige Entscheidung in Abstimmung der Ministerien für Arbeit, Inneres und Verkehr steht aber noch aus. Angesichts der knappen Personalressourcen begrüße der Düsseldorfer Airport den Vorschlag der Branchenverbände, sagte eine Flughafensprecherin am Montag.

Die Gewerkschaft Verdi spricht sich gegen den Vorschlag aus. „Wir haben nichts gegen Unterstützungskräfte, aber diese Maßnahme ist purer Aktionismus“, sagte Tarim mit Blick auf die Lage am Düsseldorfer Flughafen. Bei dem Personal aus dem Ausland brauche es eine Zuverlässigkeitsprüfung, die mehrere Monate dauern könnte. Eine weitere Gefahr sieht Tarim in der Bezahlung der Angestellten: Zwischen den ausländischen Arbeitskräften und der Stammbelegschaft dürfte es auf keinen Fall zu einer „Lohn-Konkurrenz“ kommen.

Für das kommende zweite Ferienwochenende wird an dem Flughafen Düsseldorf mit rund 178 000 Fluggästen gerechnet.

(toc/dpa)
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