IS-Kämpfer in Düsseldorf gefasst Noch im Sommer entwischte "Abu Zulfikar" den Fahndern

Düsseldorf · Der Kranenburger Kerim Marc B. war aus der Türkei eingereist. Er soll in Syrien am Feldzug des "Islamischen Staats" teilgenommen haben. Im Sommer war er Fahndern in NRW noch entkommen. Nun wurde er festgenommen.

Terror-Verdächtiger in Mönchengladbach gefasst
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Foto: Polizei

Die Bundespolizei hat am Düsseldorfer Flughafen den mutmaßlichen Terroristen Kerim Marc B. festgenommen. Der 22-Jährige, der aus Kranenburg im Kreis Kleve stammt und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, gehörte zu den meistgesuchten Islamisten in Nordrhein-Westfalen.

Der Mann war aus der Türkei nach Deutschland eingereist. Gegen ihn lag schon seit Januar ein Haftbefehl des Bundesgerichtshofs vor, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. B. wird am Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der ihm den Haftbefehl eröffnen und über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden wird.

Seit 2013 für IS gekämpft

Kerim Marc B. wird verdächtigt, schwere staatsgefährdende Gewalttaten vorbereitet zu haben. Von ihm sei ein Anschlagsrisiko ausgegangen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft hat er in Syrien an Waffeneinsätzen teilgenommen und seit 2013 für die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gekämpft.

Islamist aus Dinslaken 2015 festgenommen
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Foto: dpa, rs pzi

Welche Gefahr von dem 22-Jährigen ausgehen könnte, belegen Fotos im Internet. Ein Bild zeigt ihn mit langem Bart und kahlrasiertem Kopf auf dem Boden knieend mit einem Kalaschnikow-Sturmgewehr. Kerim Marc B., der sich den Kampfnamen "Abu Zulfikar" gegeben hat, radikalisierte sich bereits in der Jugend. "Ich lebe nur für Allah und werde von daher mein Leben mit meiner Familie dem Islam widmen", schrieb er 2007 im Internet. Damals war er gerade einmal 14 Jahre alt.

Sein Fall ist begleitet von einer Reihe schwerer Ermittlungspannen und Fehleinschätzungen seitens der Sicherheitsbehörden. So war er unter anderem im vergangenen Sommer Fahndern in NRW entwischt, als er sich in einer Klinik wegen einer Kriegsverletzung behandeln ließ. Er war zuvor überwacht worden. Wieso man sich nicht schon vorher für einen Zugriff entschied, ist bis heute offen.

In diesen Ländern gibt es gefährliche IS-Ableger
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Foto: ap

Generalbundesanwalt hat Strafverfolgung übernommen

Anders als die Bundesanwaltschaft hatte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf B. schon länger im Visier und gegen ihn wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ein Verfahren geführt. Die Düsseldorfer Ermittlungsbehörde hatte die Bundesanwaltschaft nach Informationen unserer Redaktion schon vor längerer Zeit auf ihn aufmerksam gemacht.

"Doch damals haben die sich in Karlsruhe offenbar nicht so wirklich für ihn interessiert", sagte ein am Verfahren beteiligter Ermittler. Richtig ernst genommen habe man B. dort erst nach den verschärften Sicherheitsvorkehrungen infolge des Terroranschlags auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" in Paris.

Wegen B.s offenbar jetzt nachgewiesener Mitgliedschaft beim "Islamischen Staat" hat der Generalbundesanwalt die Strafverfolgung von der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft übernommen. B. gehört zu einer Reihe mutmaßlicher Terroristen, die in den vergangenen Wochen am Düsseldorfer Flughafen festgenommen wurden. Wie B. waren auch sie über die Türkei in die Bundesrepublik eingereist.

(csh)
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