Karneval Düsseldorf für japanische Venetia

Düsseldorf · Der Oberbürgermeister begrüßt die Idee des neuen CC-Präsidenten Josef Hinkel, eine ausländische Venetia im Karneval zu küren. Auch andere Karnevalisten stehen hinter ihrem Chef. "Das passt, wir sind eine weltoffene Stadt."

Die Prinzenpaare im Düsseldorfer Karneval
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Foto: RP Archiv-Foto

Mit seinem Vorschlag, bald über eine ausländische Venetia nachzudenken, rennt der neue CC-Präsident Josef Hinkel offenbar überall offene Türen ein. Es gibt jedenfalls durchweg nur Zuspruch zu diesem Gedanken.

Vor allem der Rathaus-Chef, Oberbürgermeister Dirk Elbers, greift den Gedanken auf. Elbers: "Es wird höchste Zeit, dass Düsseldorf eine japanische Venetia bekommt. Wir sind eine weltoffene, internationale Stadt und eine japanische Venetia würde uns sehr gut zu Gesicht stehen. Ich hätte mir gewünscht, dass wir bereits in diesem Jahr, in dem wir 150 Jahre diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Japan feiern, ein solches Zeichen gesetzt hätten. Deswegen begrüße ich diesen Vorschlag sehr!"

Ex-Prinz Lother Hörning (KG Regenbogen) mag die Idee ebenfalls - allerdings differenziert: "Mich wundert, dass man so etwas überhaupt thematisieren muss. Das ist doch wohl selbstverständlich. Wenn?s es passt, ist die Nationalität und Hautfarbe völlig egal."

Allerdings gab es in Düsseldorf mit einer ausländischen Venetia ein unerfreuliches Ereignis in den 70er Jahren. Damals hatten großzügig denkende Jecken es für selbstverständlich gehalten, eine Japanerin zu küren. Aber dann gab es Widerstand besonders verbohrter Narren, die die Frage stellten: "Gibt es denn in Düsseldorf nicht genug nette Mädchen?"

Peinlich berührt zog die japanische Gemeinde damals die Kandidatur der bereits ausgesuchten Japanerin zurück, das Medienecho (weltweit!) war verheerend, der Imageschaden Düsseldorfs katastrophal. Sowohl der Gesellschaft, aus der der vorlaute Kritiker kam, wie auch den Karnevalisten insgesamt hängt dieser Vorfall immer noch nach. Aber die Zeiten haben sich geändert.

Von allen Karnevalisten, die die RP gestern zu dem Thema befragte, kam durchweg Zustimmung. Jacques Tilly, Wagenbauer und als Künstler eh offen für Neues, fände die Idee sehr reizvoll und erinnert an den Image-Schaden aus den 70er Jahren. Angela Erwin, selbst Ex-Venetia und Präsidentin des Venetien-Clubs (in dem fast alle Ex-Venetien vertreten sind) meint ebenfalls, Düsseldorf "ist eine weltoffene Stadt, und wir haben eine riesige japanische und chinesische Gemeinde. Warum also nicht, wenn es passt?" Sie ist unbedingt dafür, künftig auch solche Kandidatinnen ins Auge zu fassen.

Heinz Nunnendorf (Elf vom Dorp) sieht das ähnlich, und wie andere würde er eine Frau aus der japanischen Gemeinde bevorzugen. Das sieht auch die amtierende Venetia Rebecca (Frankenhauser) so: Sie wohnt linksrheinisch, viele ihrer Nachbarn sind Japaner. Und Rebecca meint daher: "Ich kenne da ein paar, die wären durchaus geeignet als Venetia."

Josef Hinkel hatte in einem Interview mit der Rheinischen Post angekündigt, den Karneval mehr zu öffnen - und sich auch Nichtkarnevalisten als Prinzenpaar vorstellen zu können.

(RP/jco)
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