Feuer bei Düsseldorfer Kranfirma Staatsschutz ermittelt wegen Anschlagsverdachts in Düsseldorf

Düsseldorf · Auf dem Gelände der Firma Wasel in Düsseldorf-Holthausen hat es am frühen Donnerstagmorgen gebrannt. Weil das Unternehmen an Arbeiten im Hambacher Forst beteiligt ist, geht das NRW-Innenministerium von einem Brandanschlag aus.

Düsseldorf-Holthausen: Brand auf Wasel-Firmengelände - Kriminalpolizei ermittelt
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Brand auf Firmengelände

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Foto: Patrick Schüller

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat den Staatsschutz eingeschaltet. Reul sagte unserer Redaktion: „Dass Unternehmen, die für RWE arbeiten, bedroht und Opfer von Angriffen werden, widerspricht jeglicher Deeskalation. Solche Anschläge haben für mich nichts mehr mit friedlichem Protest zu tun. Das sind Kriminelle, und sie werden auch so behandelt. Hier werden Menschen und Firmen in Mithaftung genommen, die nur ihren Job machen. Um die Fälle schnellstmöglich aufzuklären, werden wir die Ermittlungen beim Staatsschutz der Düsseldorfer Polizei bündeln.“ Die Polizei prüft inzwischen ein Bekennerschreiben, das im Internet kursiert.

Am frühen Donnerstagmorgen hat es in Düsseldorf gebrannt. Polizei und Feuerwehr wurden gegen 4.30 Uhr zu einem Einsatz auf dem Wasel-Firmengelände auf der Straße Am Trippelsberg im Stadtteil Holthausen alarmiert. Dort hatte es an einem Reifen eines Autokrans gebrannt, wie die Feuerwehr mitteilte.

Wasel-Mitarbeiter hatten zuvor bereits erste Löschmaßnahmen begonnen. Nach Angaben der Feuerwehr wurden die Flammen dadurch zwar nicht erstickt, aber immerhin klein gehalten. Nach etwa einer Stunde hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle gebracht.

Auf Fotos sind präparierte Flaschen mit Flüssigkeiten zu erkennen, die Molotowcocktails ähneln. Bestätigt ist dies jedoch nicht. Laut Polizei gibt es aber Hinweise auf eine vorsätzliche Brandlegung. Deshalb sei die Kriminalpolizei eingeschaltet worden, die nun ermittele, sagte der Polizeisprecher.

Das Feuer beschädigte auf dem Firmengelände auch das Fahrgestell des Krans. Der Sachschaden beträgt nach Schätzungen der Feuerwehr etwa 10.000 Euro.

Wasel wird im Internet auf mehreren Seiten von Aktivisten im Hambacher Forst genannt. Fahrzeuge wie Kräne und Hebebühnen der Firma sollen währen der Räumung im Wald im Einsatz gewesen sein. Im Braunkohle-Tagebau ist die Firma im Einsatz.

Im Internet kursiert ein Bekennerschreiben, das unserer Redaktion vorliegt. Darin bekennen sich Unbekannte zu der Tat und setzen ihr Handeln in Zusammenhang zur geplanten Rodung des Hambacher Forsts. „Wenn ihr den Hambi räumt, wenn ihr die Bäume fällt, die Häuser zerstört (…), dachtet ihr wirklich, dass wir uns nicht rächen werden?“, heißt es in dem auf „indymedia.org“ veröffentlichten Schreiben. Auf der Webseite wurden zuvor bereits „Informationen über mögliche Angriffsziele“ veröffentlicht. Die Polizei prüft derzeit, ob das Schreiben authentisch ist.

Darin heißt es weiter: „Die Firma Wasel wurde gestern Nacht angegriffen, mit sechs Brandsätzen auf sechs Fahrzeuge, weil sie RWE ihre Maschinen zur Verfügung stellen, weil sie es möglich machen, dass die Bullen den Wald räumen, weil sie ein Teil des Systems sind, das wir so hassen.“

Die Firma Wasel hat bundesweit elf Niederlassungen und etwa 400 Mitarbeiter. Sie zählt nach eigenen Angaben zu den 30 weltweit führenden Unternehmen im Geschäft mit Scherlast-Logistik und -Kränen. Am Düsseldorfer Standort, wo 26 Fahrzeuge wie Kräne und Lkw-Auflieger stationiert sind, arbeiten rund 30 Mitarbeiter des Familienunternehmens.

Offiziell wollte sich die Firma bislang nicht zu dem vermutlichen Anschlag äußern. Ein Mitarbeiter des Düsseldorfer Standortes sagte unserer Redaktion: „Hier herrscht jetzt eine Stimmung zwischen Wut und Angst.“ Dem Mitarbeiter zufolge war es nur dem beherzten Eingreifen eines Kollegen der Frühschicht zu verdanken, dass nicht mehr passiert ist: Er habe das Feuer sofort mithilfe eines Feuerlöschers zu bekämpfen versucht und damit verhindert, dass der Tank des Krans Feuer gefangen habe.

Mit dem Vermieter des Geländes suche die Firma nun nach Möglichkeiten, um das Gelände besser abzusichern. Zudem fahre die Polizei vermehrt Streife. Der betroffene Kran wiege 48 Tonnen und habe einen Marktwert von rund 800.000 Euro. Die Mitarbeiter der Firma seien in Sorge, über ihre Privat-Pkw identifiziert und ebenfalls Opfer von Anschlägen zu werden.

(mba/tor)
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