Projekt in NRW Darum braucht das DRK mehr Blutspenden von Flüchtlingen
Düsseldorf · Das Deutsche Rote Kreuz will mehr Flüchtlinge in NRW davon überzeugen, Blut zu spenden. Sonst fehle es, wenn Migranten behandelt werden müssten, warnt die Organisation - denn das Blut von Menschen aus Deutschland sei nicht immer kompatibel.
Durch die Zuwanderung sehen sich die Blutspendedienste vor eine neue Herausforderung gestellt. Das berichtet das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Die Hilfsorganisation warnt davor, dass passende Blutkonserven fehlen könnten, wenn Flüchtlinge medizinisch behandelt werden müssten. Denn viele Menschen aus Afrika oder dem Nahen Osten hätten eine andere Blutgruppe als Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind.
„Wir Menschen haben evolutionsbedingt unterschiedliche Blutgruppen“, sagt Dr. Thomas Zeiler, Ärztlicher Geschäftsführer des Blutspendedienstes vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) West. In Deutschland seien vor allem die Blutgruppen A, B und 0 verbreitet. In anderen Regionen der Welt seien es dagegen andere, in Westafrika zum Beispiel die Blutgruppe Duffy (FY) mit den zusätzlichen Merkmalen a-,b-.
In den vergangenen Jahren sind aber viele Menschen aus Ländern wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan nach Deutschland gekommen. Allein in Nordrhein-Westfalen lebten Ende 2017 mehr als 300.000 Menschen aus diesen drei Ländern, wie IT.NRW, die Statistikstelle des Landes, mitteilt. „Menschen mit Migrationshintergrund werden zunehmend zum festen Bestandteil der hiesigen Bevölkerung“, sagt Zeiler. „Das müssen wir berücksichtigen.“
Bisher spendeten aber nur wenige Flüchtlinge Blut, berichtet das Deutsche Rote Kreuz. Es hat deshalb mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und weiteren Partnern das Projekt BluStar.NRW gestartet. Gemeinsam wollen sie mehr Migranten als regelmäßige Blutspender gewinnen und Informationen darüber sammeln, welche Blutgruppen unter den Zuwanderern vertreten sind - um im Ernstfall sachnell einen passenden Spender zu finden.
Grundsätzlich sei die Bereitschaft unter den Flüchtlingen groß, Blut zu spenden, glaubt DRK-Mitarbeiterin Tanja Reimer, die das Projekt BluStar.NRW koordiniert. Migranten hätten während ihrer Flucht selbst erlebt, wie schnell man auf die Hilfe von anderen angewiesen sein könne. Aber viele wüssten nicht, dass es die Blutspende gibt und wie sie funktioniert. Aus ihren Heimatländern würden viele das nicht kennen. Außerdem gebe es oft religiöse oder kulturelle Vorbehalte.
Deshalb wolle das DRK landesweit stärker als bisher Flüchtlinge über die Blutspende informieren. „Wir brauchen mehr Blutspender unter den Migranten“, sagt Reimer. „Nur so können wir mittel- und langfristig eine stabile Versorgungssituation mit Blutpräparaten für Menschen aller Herkunftsländer schaffen.“
Nach Einschätzung von Medizinern gehen drei bis vier Prozent der erwachsenen Bundesbürger zur Blutspende.