Polizei-Spezialisten ermitteln Drei Unfalltote in einer Woche

Düsseldorf · Von Freitag auf Samstag sind bei einer Straßenbahnkollision und einem Autounfall zwei Menschen ums Leben gekommen. Bereits am Montag war eine Frau von einem Lkw tödlich verletzt worden. Polizei-Spezialisten ermitteln.

Straßenbahn-Unfall an der Graf-Adolf-Straße
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Straßenbahn-Unfall an der Graf-Adolf-Straße

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Die Spezialisten des Unfallaufnahmeteams der Polizei mussten am Freitag gleich zweimal innerhalb weniger Stunden ausrücken. In beiden Fällen waren es Unfälle mit tödlichem Ausgang — es war das dritte Mal binnen weniger Tage. Das ist eine ungewöhnliche Häufung. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2011 waren in Düsseldorf elf Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen.

Besonders tragisch war der Unfall, der sich um 19.20 Uhr an der Graf-Adolf-Straße ereignet hatte: Ein 28-jähriger Bochumer war beim Überqueren der Gleise von einer Straßenbahn erfasst und schwer verletzt worden. Er starb wenige Stunden später in der Uni-Klinik.

Nach bisherigen Erkenntnissen war der junge Mann von seiner Mutter mit dem Auto abgesetzt worden und wollte die Graf-Adolf-Straße in Höhe der Hausnummer 63 in Richtung Bahnstraße überqueren. Dort stand sein geparktes Auto, das er abholen wollte. Nach Polizeiangaben war er im Gleisbereich zunächst stehen geblieben, um eine Straßenbahn in Richtung Stresemannplatz vorbei zu lassen.

Dann soll er dennoch losgegangen sein, obwohl die Warnlichter bereits geblinkt haben sollen, und wurde frontal von der Straßenbahn erfasst. Trotz einer sofort eingeleiteten Notbremsung konnte der 43-jährige Rheinbahnfahrer den Zusammenstoß nicht verhindern. Zeugen berichteten, dass der Mann das Warnsignal wahrgenommen haben muss. Die Mutter sah den Unfall mit an. Sie wurde an der Unfallstelle von Notfallseelsorgern betreut — der Bahnfahrer ebenfalls.

Weshalb der Mann trotz der herannahenden Bahn die Gleise überqueren wollte, kann die Polizei noch nicht sagen. Sie sucht weiter nach Zeugen. Ali Sener, Mitarbeiter des Kiosks an der Unfallstelle, sagt, dass an dieser Stelle die Bahnen häufig schnell fahren: "Ich habe schon öfter gesehen, wie Fußgänger noch schnell vor der Bahn die Schienen überquert haben."

Wenige Stunden später, der nächste tödliche Unfall: Ein 65-jähriger Neusser kam mit seinem Auto in der Nacht zu Samstag gegen 1.30 Uhr auf der Brüsseler Straße stadtauswärts vor dem Heerdter Dreieck in einer langgezogenen Rechtskurve von der Fahrbahn ab. Er prallte frontal gegen eine Laterne. Der Mann starb noch an der Unfallstelle. Es ist der dritte Unfalltote innerhalb einer Woche. Erst am Montag war eine Frau auf einem Fußgängerüberweg am Oberbilker Markt von einem rangierenden Lkw erfasst und tödlich verletzt worden.

Bei den Ermittlungen greifen die Beamten auf die Erkenntnisse des Unfallaufnahmeteams zurück. Die Spezialistengruppe behandelt den Unfallort wie einen Tatort einer schweren Straftat. Mit technischem Gerät suchen die Experten intensiv nach Spuren.

(RP/jco)
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