Wegen Rechtsextremen Dortmunder Polizei bewacht Graffiti-Wand 24 Stunden am Tag

Dortmund · Die Polizei in Dortmund bewacht seit zwei Wochen 24 Stunden am Tag eine von Graffitikünstlern besprühte Wand in Dorstfeld. Die Künstler überdeckten damit Parolen in einem Straßenzug, den dort lebende Rechtsextremisten für sich reklamieren.

 Ein Zivilfahrzeug der Dortmunder Polizei steht vor einer mit Graffiti besprühten Wand mit dem Satz „Our colours are beautiful“ („Unsere Farben sind schön“).

Ein Zivilfahrzeug der Dortmunder Polizei steht vor einer mit Graffiti besprühten Wand mit dem Satz „Our colours are beautiful“ („Unsere Farben sind schön“).

Foto: dpa/Dieter Menne

Ein Polizeisprecher bestätigte die Maßnahme am Freitag. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor berichtet.

„Damit ein alter Angstraum nicht wieder auflebt, hat die Polizei im Schulterschluss mit der Stadt Dortmund und den Bürgern die Präsenz an der Örtlichkeit für die nächste Zeit deutlich erhöht“, sagte der Polizeisprecher. Die rechten Parolen waren am 6. September bereits unter Polizeischutz und Anwesenheit von Innenminister Herbert Reul (CDU) übersprüht worden. Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange hatte damals angekündigt: „Wir werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass der alte Zustand nicht wiederhergestellt wird.“ Konkret heißt das, dass seit der Aktion 24 Stunden am Tag ein Streifenwagen oder ein ziviler Wagen der Polizei vor der Wand steht.

Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte am Freitag: „Dass die Polizei hier aufpasst, ist richtig und wichtig. Dass sie es muss, führt uns vor Augen, dass wir den Neo-Nazis die Stirn bieten müssen und ihnen keinen Millimeter des öffentlichen Raumes zubilligen dürfen.“

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht die 24 Stunden-Überwachung differenzierter. Frank Schniedermeier, Polizist in Dortmund und Vorstandsmitglied der NRW-GdP, sagte: „Auf der einen Seite ist es gut, ein Zeichen zu setzen und zu zeigen, dass man Rechtsextremismus nicht toleriert. Auf der anderen Seite werden hier sehr viele Ressourcen gebunden: Unser Personal wird auch für viele andere Aufgaben gebraucht – die bleiben im Zweifelsfall liegen.“

(seda/dpa)
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