Corona-Krisenstab schlägt Alarm Dortmund fordert neue Risikostufe ab Inzidenzwert 100

Dortmund · Die Stadt hat laut Gesundheitsamt einen Sieben-Tage-Inzidenzwert von 100 fast erreicht. Aufgrund der angespannten Lage appelliert der Krisenstab an das Land, eine neue Risikostufe zu definieren. NRW müsse genauer auf die verschärfte Lage im Ruhrgebiet schauen.

 Ein Hinweisschild erinnert an die Maskenpflicht. (Symbol)

Ein Hinweisschild erinnert an die Maskenpflicht. (Symbol)

Foto: dpa/Peter Kneffel

Laut des Robert-Koch-Instituts (RKI) liegt der Inzidenzwert für Dortmund am Freitag bei 61,4. Doch in der Realität habe man den Grenzwert von 100 Infektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage fast erreicht. Spätestens mit den Zahlen von Freitag würde man über dieser Grenze kommen, sagte der Leiter des Dortmunder Gesundheitsamts, Frank Renken, bei einer Pressekonferenz am Freitag. Der Unterschied bei den Werten kommt durch eine Serverpanne beim RKI zustande. Manche Meldungen von Gesundheitsämtern waren am Donnerstag nicht mit in die Statistik aufgenommen worden. Das Landeszentrum für Gesundheit gibt für Dortmund und zehn weitere Kreise und kreisfreie Städte in NRW, etwa auch in Neuss, nicht den aktuellen Stand wieder.

In Dortmund gebe es eine „deutliche Lageveränderung“, sagte Daniela Schneckenburger (Die Grünen), Leiterin des Dortmunder Corona-Krisenstabs. Die Lage sei kritisch, und zwar nicht nur in Dortmund, sondern im gesamten Ruhrgebiet, insbesondere in den Großstädten. Schneckenburger fordert vom Land, eine dritte Risikostufe ab einem Inzidenzwert von 100 zu definieren. Einen ähnlichen Vorstoß hatte jüngst bereits der bayerische Ministerpräsident, Markus Söder, unternommen. „Schaut euch die Lage im Bundesland an und überlegt bitte, was das für die Steuerung auf Landesebene bedeutet“, appellierte Schneckenburger an die Landesregierung: „Wir tun vor Ort alles, aber jetzt seid ihr mal dran.“

Der Leiter des Dortmunder Gesundheitsamts unterstrich mit Zahlen den Ernst des aktuellen Infektionsgeschehens. „Wir hatten vor drei Wochen keine Intensivpatienten oder höchstens einen. Jetzt sind es zehn, fünf davon werden beatmet“, sagte Renken. Wenn es bei diesem exponentiellen Wachstum bleibe, würden es in drei Wochen 40 Intensivpatienten sein, die Hälfte in der Beatmung. Ein Viertel der beatmeten Patienten würden sterben, das zeige die aktuelle Statistik. „Diese Entwicklung macht uns große Sorgen“, sagte Renker. Die Zahl der Infizierten über 60 Jahre sei jetzt höher als in der ersten Welle.

Um die Lage in den Griff zu bekommen, kündigte das Ordnungsamt deutlich verschärfte Kontrollen der Hygieneregeln an. Mitarbeiter würden nun aus verschiedenen Bereichen der Verwaltung abgezogen. Sie sollen zusammen mit Ordnungsamt und Polizei kontrollieren – sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Gastronomie. Man müsse das machen, „damit jeder begreift, wie wichtig diese Regeln sind“, sagte Heike Tasillo, stellvertretende Leiterin des Ordnungsamts.

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