Der Mord an Nicole-Denise Schalla aus Dortmund Vergewaltigt, getötet und unter einer Hecke versteckt

Dortmund · Im Herbst 1993 starb in Dortmund die 16-jährige Nicole-Denise Schalla. Ihr Mörder blieb unerkannt und konnte nun, 25 Jahre später, offenbar gefasst werden. Die Gymnasiastin war damals schon fast zu Hause, als sie angegriffen und getötet wurde.

 Polizeiabsperrung (Symbolbild)

Polizeiabsperrung (Symbolbild)

Foto: dpa

Eine Zeitungsbotin sah das tote Mädchen zuerst. Fast nackt lag es da, unter einer Hecke in der Feuerwehreinfahrt der Jungferntalgrundschule im Dortmunder Westen. Nicole-Denise Schalla wurde ermordet, nur wenige hundert Meter von ihrem Zuhause entfernt. Es hatte die ganze Nacht geregnet. Die Ermittler mussten sich beeilen, noch brauchbare Spuren zu sichern.

Am Abend zuvor, es war der 14. Oktober 1993, hatte Nicole-Denise den letzten Bus nach Hause genommen. Das 16 Jahre alte Mädchen war tagsüber reiten, dann bei ihrem Freund in Herne. Ihre Eltern waren in Holland, ein Kurztrip, zum ersten Mal ohne ihre Tochter, die sie Nici nannten. Sie war damals in der 11. Klasse eines Gymnasiums.

Nicole-Denise Schallas Mörder vergewaltigte und erwürgte sie. Ihre Eltern mussten 25 Jahre mit der quälenden Ungewissheit leben, wer ihr Kind getötet hat. Der Vater hatte dem Leiter der Mordkommission, Uwe Block, gesagt: „Ich möchte so lange leben, bis der Tod meiner Tochter aufgeklärt ist.“ Block blieb all die Jahre an dem Fall dran, die Akten standen immer in seinem Büro. Mord verjährt nie. Ungeklärte Fälle werden immer wieder aufgerollt.

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Zwei Zeugen sahen den Täter

Am Mittwoch hat die Polizei nun einen Mann festgenommen, der für den Tod des Mädchens verantwortlich sein soll. Am Körper der Toten wurde damals eine einzige Hautschuppe von dem heute 52 Jahre alten Mann gesichert. Neue Untersuchungsmethoden brachten nun den DNA-Treffer. Der Mann ist in Untersuchungshaft und schweigt, nachdem er den Mord im Gespräch mit Block abgestritten hat. Die Ermittler sprechen aber hinsichtlich der Beweisspur „von einem eindeutigen Treffer“.

Bevor Nicole-Denise Schalla damals gegen 22.45 Uhr an der Haltestelle Jungferntal ausstieg, beobachtete eine Frau, dass ein Mann im Bus plötzlich aufsprang und dem Mädchen folgte. Nicole-Denise trug Kopfhörer und hörte Musik, als sie nach Hause gehen wollte. Auch der Busfahrer konnte sich an den Mann erinnern. Er wurde von beiden als gepflegt beschrieben, etwa 1,80 Meter groß, mit Lederjacke und dunklen Haaren. Doch auch ein – damals noch gezeichnetes – Phantombild führte die Ermittler nicht auf die Spur des Täters.

Nur 30 Meter von der Bushaltestelle entfernt muss der Täter sie angegriffen und getötet haben.

Jedes Jahr schalteten ihre Eltern seitdem eine Anzeige. „Wir werden dich nie vergessen“, stand darin. Ermittler Uwe Block hatte in all den Jahren immer wieder Kontakt zu den Eltern. Auch ihm hat der Fall keine Ruhe gelassen.

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