„Dooring“-Unfälle in NRW Wie der „holländische Griff“ Radfahrer schützen kann

Köln · Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen, weil Autofahrer ihre Türen aufreißen, ohne auf Radfahrer zu achten. In NRW kamen dabei im vergangenen Jahr 565 Menschen zu Schaden. „Dooring“-Unfälle können sich aber mit einem einfachen Trick vermeiden lassen.

 „Dooring“-Unfälle sind für Radfahrer besonders gefährlich (Symbolbild).

„Dooring“-Unfälle sind für Radfahrer besonders gefährlich (Symbolbild).

Foto: dpa-tmn/Marijan Murat

Für Radfahrer können Autos auch dann gefährlich werden, wenn sie stehen. Öffnet ein Autofahrer oder Beifahrer die Tür unvermittelt, ohne auf den Radverkehr zu achten, kommt es häufig zu schweren Unfällen. Die sogenannten „Dooring-Unfälle“ werden von der NRW-Polizei statistisch als Verkehrsunfälle im ruhenden Verkehr erfasst. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 650 Verkehrsunfälle dieser Art registriert. An 567 Verkehrsunfällen (87,2 Prozent) waren Radfahrende beteiligt. Bei 565 dieser Unfälle kamen Personen zu Schaden. Ein Mensch kam ums Leben, 59 Personen wurden schwer und 505 leicht verletzt. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD im Landtag zu „Dooring“-Unfällen hervor.

Laut Unfallforschung der Versicherer ist das unaufmerksame Öffnen der Autotür bei mehr als der Hälfte aller Unfälle zwischen Radfahrern und Autofahrern ursächlich. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) empfiehlt Radfahrern im Interesse ihrer eigenen Sicherheit, gegebenfalls auf die Straße zu wechseln, wenn auf dem Radweg kein ausreichender Abstand von rund einem Meter zu parkenden Autos möglich ist. Auch auf der Fahrbahn sollten sie immer mit mehr als einem Meter Abstand an parkenden Autos vorbeifahren.

Mehrere Kampagnen machen in NRW auf das Problem der Dooring-Unfälle aufmerksam. Die Polizei beteiligt sich an der Kampagne „Kopf drehen, Rad Fahrende sehen!“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrates. Das NRW-Verkehrsministerium unterstützt die Kampagne „Liebe braucht Abstand“, die das Ziel hat, alle  Verkehrsteilnehmer für einen sicheren Abstand zu sensibilisieren. In Köln, wo nach Angaben der Polizei im vergangenen Jahr deutlich mehr als 100 Radfahrer durch Dooring-Unfälle teils schwer verletzt wurden, weisen Plakate seit Ende März mit dem Titel „Rücksicht mit Rückblick“ Autofahrer auf den „holländischen Griff“ hin. In den Niederlanden wird dieser Griff zur Autotür in den Fahrschulen vermittelt. Die Tür wird dabei mit der von der Autotür abgewandten Hand geöffnet, so dass der Fahrer sich automatisch beim Türöffnen dreht und mit einem Schulterblick die Straße überprüfen kann.

Fahranfänger lernen zwar auch in Deutschland, vor dem Öffnen der Tür auf den Verkehr zu achten, im Alltag wird der Schulterblick aber häufig vergessen. Der ADFC plädiert dafür, dass der holländische Griff auch an deutschen Fahrschulen gelehrt wird als Maßnahme, den Schulterblick beim Aussteigen besser zu verinnerlichen.

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