Neues Album am 3. Februar Donots-Sänger Ingo Knollmann hält die Menschheit für „strunzdumm“
Update | Köln/Ibbenbüren · Die Donots, die ihre Wurzeln im westfälischen Ort Ibbenbüren haben, gehören zu den bekanntesten deutschen Punk-Bands. Was Sänger Ingo Knollmann zum Album, aber auch zur Menschheit zu sagen hat.
Ingo Knollmann, Sänger der deutschen Punk-Band Donots, glaubt nicht an eine allzu große Verweildauer der Menschheit auf dem Planeten. „Ich sage immer: Ich liebe Menschen. Ich umgebe mich supergern mit Menschen. Aber ich halte die Menschheit auch für strunzdumm“, sagte der 46-Jährige im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. Er gebe ihr daher auch „nicht so eine große Halbwertszeit“. „Ich glaube nicht, dass wir ultralange auf diesem Planeten sein werden“, sagte Knollmann. „Und vermutlich ist das auch ganz gut so für den Rest der Flora und Fauna.“
Die Donots, die ihre Wurzeln im westfälischen Ort Ibbenbüren haben, gehören seit vielen Jahren zu den bekanntesten deutschen Punk-Bands. Einer ihre Hits ist „Whatever Happened To The 80s“. Seit einiger Zeit singen sie in deutscher Sprache.
Am Freitag (3. Februar) erscheint ihr neues Album mit dem Titel „Heut ist ein guter Tag“. Und ein bisschen etwas hört man noch von der Wut auf den Jägerzaun.
„Das Album sollte schon positiv und hoffnungsvoll sein. Als klassische subkulturelle Band stehen wir natürlich aber auch immer knietief in der Realität“, erklärt Knollmann zu der neuen Platte. Es ist die erste seit fünf Jahren. „Tendenziell sind wir dadurch auch immer ein bisschen auf der pessimistischen Seite geparkt.“
Rund um die 2000er gelang den Donots das Husarenstück, als deutsche Band mit englischen Punkrock-Songs („Whatever Happened To The 80s“) bekannt zu werden, die sich unpeinlich in Playlists mit amerikanischen Genre-Größen wie Blink-182 einfügten. Hätte man ohne Vorwissen tippen müssen, wäre man beim Anhören gedanklich eher in Kalifornien als im Tecklenburger Land gelandet. Seit einigen Jahren singen sie nun auf Deutsch. Das hat der Band aber nochmals einen neuen Schub gegeben. „Dadurch wurde alles noch mal intensiver, noch mal größer“, sagt Knollmann. Im Sommer eröffneten die Donots das Festival Rock am Ring - zusammen mit den Toten Hosen.
Die neuen Songs umgibt mal kindlicher Trotz („Auf sie mit Gebrüll“), mal erzählen sie von der ungläubigen Verzweiflung, mit der man auf die Menschheit und den Planeten blicken kann („Kometen“). Das alles wird aber nicht allzu düster vorgetragen, sondern mit Witz und der metaphorischen Faust in der Tasche. „Eine Platte wie ein Gästelistenplatz für die Apokalypse“, heißt es im beiliegenden Text. Es ist die perfekte Begleitmusik, um nachts wütend in ein Freibad einzubrechen, denkt man sich, wenn man dem Album lauscht.
„Als Punkrock-Band verkaufst du keine heile Welt. Wir sind ja nicht Schlager“, sagt Knollmann. „Du sagst: Die Gesamtscheiße ist scheiße - aber wir müssen irgendwie die Treppe hochfallen.“
Abgemischt wurden die Lieder so, dass sie sich sehr live anhören, was dem Hörerlebnis sehr zugutekommt. Auch hört man dem Album nicht an, dass seine Entstehungszeit in der bleiernen Corona-Hochphase liegt. Wegen der Pandemie lagen bei den Donots durchaus größere zeitliche Abstände zwischen den gemeinsamen Musik-Sessions. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass sich die Platte nicht anhört wie ein Mixtape verschiedener Bands, was wegen der Pausen wirklich hätte passieren können“, sagt Knollmann.
Sein Küchentisch steht übrigens in Köln, einer Großstadt. Und gewohnt hat er lange in Münster. Aber er betont: „Wir sind eine Ibbenbürener Band.“ Daran hat sich nichts geändert.