Rechtsradikale Hintergründe Jugendlicher muss sich wegen geplantem Anschlag auf Gymnasium verantworten

Der damals 16-Jährige wollte am 13. Mai 2022 bei einem Anschlag auf sein Gymnasium in Essen Mitschüler und Lehrer töten - so sieht es die Bundesanwaltschaft. Der Beschuldigte soll aus rechtsradikalen Motiven gehandelt haben.

Der Schüler soll am Don-Bosco Gymnasium in Essen einen Anschlag geplant haben.

Der Schüler soll am Don-Bosco Gymnasium in Essen einen Anschlag geplant haben.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Der Schüler besorgte sich laut Anklage Materialien für Rohrbomben an und informierte sich im Darknet über deren Zusammenbau. Außerdem hatte er ein Waffenarsenal mit Messern, Schlagringen, Macheten und Armbrüsten mit dazugehörigen Pfeilen sowie Luftdruck- und Schreckschusswaffen. Nun hat die Bundesanwaltschaft vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf Anklage gegen den 17-Jährigen deutschen Staatsangehörigen erhoben.

Der Jugendliche soll eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet haben. Zudem ist er wegen Terrorismusfinanzierung sowie Verstößen gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz angeklagt. Er habe die wesentlichen Materialien für Sprengvorrichtungen (Rohrbomben) besorgt und sich im Darknet über deren Zusammenbau informiert haben.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der damals 16-Jährige am 13. Mai dieses Jahres am Essener Don-Bosco-Gymnasium ein Blutbad anrichten wollte. „Dabei sollten Lehrer und eine größere Anzahl von Schülern getötet werden“, teilt die Bundesanwaltschaft mit. Er war einen Tag vorher nach dem Hinweis eines Mitschülers im Elternhaus festgenommen worden. Die Bundesanwaltschaft hatte die Ermittlungen wegen der „besonderen Bedeutung“ des Falls von der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf übernommen

In einem Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH) vom August heißt es: „Die gefestigte rassistische Gesinnung des Beschuldigten, seine massive Gewaltbereitschaft und der von ihm über mehrere Jahre für die Tat betriebene Aufwand sprechen in hohem Maße für seine schädlichen Neigungen und die Schwere der Schuld.“

Die Einzelheiten des geplanten „Massakers“ habe der Jugendliche in einem Tagebuch und einem „Manifest“ ausgearbeitet. Für Nachahmer habe er umfangreiche Handlungsanweisungen verfasst und Videobotschaften aufgezeichnet. Im Gefängnis habe er gegenüber Bediensteten „offen von seinem Anschlagsplan, seinen Mordfantasien, seinem Ausländerhass“ und seiner Bewunderung für frühere rechtsextremistische Attentäter gesprochen und „hiervon bisher keinen Abstand genommen“.

(top/dpa)
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