DLRG warnt vor Baden in Rhein und Seen „Kinder werden vom Wasser weggerissen“

Düsseldorf · Die DLRG befürchtet Badeunfälle am Wochenende und warnt vor dem Schwimmen im Rhein oder in ungesicherten Seen, weil Freibäder ausgebucht sind. 2020 ist die Zahl der Badetoten bislang rückläufig.

 Ein Schild warnt im Badesee Schwimmer vor einem stark abfallenden Ufer. (Archiv)

Ein Schild warnt im Badesee Schwimmer vor einem stark abfallenden Ufer. (Archiv)

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Mitte Juni gerät ein Familienvater am Uettelsheimer See in Duisburg in Not, drei andere Badegäste schaffen es zwar, den 43-Jährigen ans Ufer zu ziehen, doch der Mann stirbt am Abend in einer Klinik. Zwei Wochen später sitzt ein 21-Jähriger abends mit Freunden am Rheinufer in Emmerich, er geht ins Wasser, plötzlich ist er verschwunden. Drei Tage später wird seine Leiche in den Niederlanden entdeckt, er ist im Rhein ertrunken.

26 Menschen sind in den ersten sieben Monaten dieses Jahres in Nordrhein-Westfalen ertrunken. Das waren 15 weniger als im Vergleichszeitraum 2019, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag mitteilte. Die Zahl der Badetoten ist auch bundesweit zurückgegangen (siehe Grafik). Ein Grund dafür ist das Wetter, wie Michael Grohe vom DLRG Nordrhein sagt. Zwar ist es jetzt schön, aber die Temperaturen im Frühling und in den ersten Sommermonaten waren eher kühl, so dass weniger Menschen Abkühlung in Flüssen oder Seen suchten.

Die Grafik zeigt die Todesfälle.

Die Grafik zeigt die Todesfälle.

Foto: dpa/dpa-infografik GmbH

Die meisten Badeunfälle ereigneten sich an ungesicherten Badestellen, wo keine Rettungsschwimmer im Einsatz sind. Experten warnen jedes Jahr vor den Gefahren, die viele jeden Sommer unterschätzen. „Die Strömungen im Rhein sind unberechenbar und meist nicht zu erkennen“, sagt Grohe. Selbst geübte Schwimmer würden vom Sog unter Wasser gezogen. „Stromaufwärts fahrende Schiffe saugen das Wasser an, in Ufernähe sinkt dann der Wasserpegel.“ Viele Menschen lassen sich dazu verleiten, nahe des Ufers ins knietiefe Wasser zu gehen. Mit unerwarteter Kraft werden aber selbst Erwachsene von der Strömung umgerissen, die zurückkommt, sobald das Schiff das Ufer passiert hat, wie Grohe sagt.

„Wir appellieren jeden Sommer an alle Eltern, ihre Kinder nicht am Ufer spielen zu lassen.“ Viele Kinder würden dem Wasser nachlaufen, wenn es sogartig zurückgeht. „Es kommt aber mit der gleichen Kraft zurück, die Kinder werden weggerissen und in die Fahrrinne rausgezogen.“

Das Wochenende soll mit mehr als 35 Grad vielerorts heiß werden in NRW. „Ich gehe davon aus, dass es an sämtlichen Gewässern brechend voll wird“, sagt Grohe. „An den offiziellen Seen und in den Freibädern, aber auch an den Orten, wo das Baden verboten ist.“ Er warnt nicht nur von dem Schwimmen im Rhein, sondern auch an ungesicherten Seen. „Der Klassiker ist: Man brutzelt zwei bis drei Stunden in der Sonne und macht dann einen Kopfsprung in den See.“ In zwei Metern Tiefe könne das Wasser aber nur noch zwölf Grad warm sein. „Der Körper reagiert mit einem Schock, das kann bis zur Bewusstlosigkeit gehen“, warnt Grohe. Er befürchtet, dass das Wochenende einige Badeunfälle mit sich bringt. „Das Riskio steigt immer mit der Temperatur.“

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