Wegen Dieselfahrverboten in der Innenstadt Tafel in Essen droht mit Schließung

Essen · Am Donnerstag hat das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen Fahrverbote für ältere Diesel-Fahrzeuge in der Essener Innenstadt angeordnet. Sollten diese tatsächlich kommen, will die Essener Tafel den Betrieb einstellen.

 Jörg Sartor, Vorsitzender der Essener Tafel, im April (Archivfoto).

Jörg Sartor, Vorsitzender der Essener Tafel, im April (Archivfoto).

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Der Vorsitzende der Essener Tafel will die Einrichtung schließen, wenn das am Donnerstag angeordnete Fahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge in der Innenstadt von Essen tatsächlich umgesetzt wird. „Dann machen wir den Laden dicht“, sagte Jörg Sartor der WAZ. Die Tafel versorgt rund 22.000 Bedürftige in Essen mit Lebensmitteln.

Sartor zufolge hat die Einrichtung für den Transport von gespendeten Lebensmitteln sechs Kühlfahrzeuge und zwei weitere Transporter zur Verfügung. Die Fahrzeuge seien alle Diesel und zwischen zwei und fünf Jahre alt. Sie erfüllten lediglich die Euro-Normen 4 oder 5. Laut Gerichtsbeschluss dürfen Euro-4-Diesel ab Juli 2019 in 18 Essener Stadtteilen nicht mehr fahren, Euro-5-Diesel ab September. Auch für die A 40 soll zwischen den Anschlussstellen Essen-Frohnhausen und Gelsenkirchen-Süd soll das Verbot gelten.

Die Tafel liegt im Essener Stadtteil Südostviertel mitten in der angekündigten Verbotszone, ihre Autos dürften – sollte das Land NRW mit seiner Revision gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen scheitern – nicht mehr fahren. Das Verbot sei ein Schlag ins Gesicht für alle Ehrenamtlichen, die Diesel nutzten und keine neuen Autos kaufen könnten, so Sartor.

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Er forderte eine Ausnahmegenehmigung für den Verein. Sartor zufolge sind die Transporter des Vereins nicht nachrüstbar. Der Vorstand habe zudem bereits erwogen, Elektrotransporter von der Post zu kaufen – diese seien aber so klein, dass die Tafel nicht sechs, sondern zwölf Fahrzeuge und entsprechend doppelt so viele Fahrer benötigen würde.

Die Essener Tafel hatte bereits Anfang des Jahres für Aufsehen gesorgt, weil sie vorübergehend keine Ausländer mehr als Neukunden angenommen hatte. Die Verantwortlichen hatten das damit begründet, dass sich ältere Menschen und alleinerziehende Mütter von den vielen fremdsprachigen jungen Männern abgeschreckt fühlten. Die Maßnahme hatte bundesweit für Aufsehen und Debatten über Armut und Diskriminierung gesorgt. Anfang April war der Aufnahmestopp wieder aufgehoben worden.

(RP/kess)
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