Juwelenraub in Mönchengladbach Dieb erbeutet Juwelen in Millionenwert

Mönchengladbach · Glücksgriff oder perfekter Plan? Ein Unbekannter hat am Mittwochabend in Mönchengladbach einen Juwelier in seinem Auto überfallen und Edelsteine im Wert von rund 2,2 Millionen Euro (2,8 Millionen Schweizer Franken) erbeutet. Die Polizei ermittelt nach dem Juwelenraub.

Juwelen-Raub in Mönchengladbach
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Wie die Polizei mitteilte, hielt der Mann (36) - der als Juwelier und Angestellter einer mit Edelsteinen handelnden Schweizer Firma in Deutschland auf Geschäftsreise war - am Mittwochabend gegen 21.09 Uhr mit seinem Auto an der Kreuzung Hehner Straße/Monschauer Straße an einer roten Ampel. Von hier aus hatte er laut Polizeisprecher Jürgen Lützen nach links in die Aachener Straße abbiegen wollen. Plötzlich schlug ein Mann in Lederjacke und mit geschlossenem Motorradhelm auf dem Kopf das Autofenster der Beifahrerseite ein und sprühte Reizgas in das Innere des Autos. Der unbekannte Täter griff nach dem Aktenkoffer mit der Musterkollektion an Edelsteinen und dem Handy des Mannes und flüchtete in unbekannte Richtung.

Nach Einschätzung der Polizei könnte der Raub ein Glücksgriff oder ein gut vorbereiteter Coup gewesen sein. Es gebe aber keine Hinweise, dass der Juwelier selbst etwas mit dem Überfall zu tun haben könnte, sagte Polizeisprecher Jürgen Lützen.

Warum der Mann in dem Auto mit dem laufenden Motor nicht einfach Gas gegeben habe und dem Räuber davongefahren sei, konnte der Polizeisprecher nur vermuten: "Wahrscheinlich, weil er unter dem Eindruck des Geschehens stand."

Der 36-Jährige fuhr, nachdem sich seine Augen etwas erholt hatten, in Richtung Alter Markt um dort die Polizei über den Überfall zu informieren. An der Ecke Waldnieler Straße/Rudolfstraße soll der Mann - dessen Augen noch stark gereizt waren - Passanten um Hilfe und die Nutzung des Handys gebeten haben, mit dem er schließlich die Polizei informieren konnte.

Fahndung bislang erfolglos

Eine Ringfahndung der Polizei blieb erfolglos. Der 36-jährige Juwelier aus Genf konnte keine Angaben zum Fluchtfahrzeug oder der Fluchtrichtung des Mannes machen, da er durch das Reizgas beeinträchtigt wurde. Wohl aber hatte er unmittelbar vor dem Überfall den Verkehr der Querfahrbahn registriert. Zeugen, die gegen 21 Uhr auf der Kreuzung unterwegs waren und verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder Angaben zu dem unbekannten Täter und dessen Fluchtfahrzeug oder der Fluchtrichtung machen können, werden gebeten, sich bei der Polizei unter: 02161 290 zu melden.

Tagsüber war der Geschäftsmann aus der Schweiz wohl unter anderem in Düsseldorf unterwegs gewesen und wollte am Abend seine Familie in Mönchengladbach besuchen. Hierfür hatte er laut Angaben der Polizei ein Auto geliehen - einen unauffälligen, schwarzen Kleinwagen des Herstellers Peugeot. Durch das Reizgas erlitt der 36-jährige Genfer Verletzungen an den Augen und wurde vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht, das er später wieder verlassen konnte.

Täter aus dem Bekanntenkreis?

Seitens der Polizei wurde eine Ermittlungskommission eingerichtet. Im Rahmen dieser Ermittlungsarbeit wurde der Tatort abgesucht und eine Anwohnerbefragung durchgeführt. Die Polizei vermutet einen Täter aus dem näheren Umfeld des Opfers, da er offensichtlich von der wertvollen Beute und der Fahrstrecke des Geschädigten gewusst haben muss. Der Aktenkoffer, in dem die Edelsteine transportiert wurden, ist laut Lützen aus dunklem Kunstleder und in der Optik ähnlich eines Pilotenkoffers.

Juwelenräuber schlagen immer wieder zu

Zuletzt hatte ein spektakulärer Diamantenraub auf dem Rollfeld des Brüsseler Flughafens Aufsehen erregt. In einem filmreifen Überfall hatten acht schwer bewaffnete Männer im Februar Diamanten im Wert von 37 Millionen Euro erbeutet. Die Täter wurden aber gefasst und ein Teil der Beute sichergestellt. Weitere Juwelen-Diebstähle haben wir hier in einer Chronologie zusammengefasst.

(dpa/felt/ape/anch/jco/top)
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