Kleve Die Details: So plant Kleve bis 2030

Kleve · Ab Montag liegt der Vorentwurf des Flächennutzungsplans 2030 (FNP) im Rathaus aus. Schon vorab hat die Stadt in einer Broschüre über die zukunftsweisenden Projekte informiert. Bis zu 70 Hektar neue Wohnfläche soll in Kleve entstehen.

 Um die Emmericher Straße zu entlasen, wurden die Planungen zur Ortsumgehung B 220n festgehalten.

Um die Emmericher Straße zu entlasen, wurden die Planungen zur Ortsumgehung B 220n festgehalten.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Es geht nicht um weniger als um die Zukunft der Stadt. Denn anders als das unverbindliche Stadtentwicklungskonzept aus dem Jahr 2009, muss der Flächennutzungsplan (FNP) 2030, dessen Vorentwurf jetzt fertig gestellt ist, bei städtebaulichen Maßnahmen berücksichtigt werden. Eine Reform des FNP war dringend nötig: Der letzte stammt aus dem Jahr 1976, also aus einer Zeit, in der es in Kleve zwar noch kein zentrales Finanzamt gab, in den Fabrikhallen des XoX-Geländes noch Kekse produziert wurden.

Was für die einzelnen Stadtteile geplant ist, darüber hat die Stadt vorab schon in einer Broschüre informiert. Demnach gehen die Planer von einem deutlichen Wachstum der Stadt in den nächsten 18 Jahren aus. Zwischen 1200 und 3400 neue Wohneinheiten sollen auf einer Fläche zwischen 60 und 160 Hektar (ein Hektar entspricht ungefähr der Größe eines Fußballfeldes) entstehen. Nach Abzug der bereits vorhandenen Reserven müssen Wohnbauflächen in einer Größe von rund 30 bis 70 Hektar neu ausgewiesen werden. In die Reserven fließt auch die Binnenentwicklung mit ein: Zum Beispiel Wohnbereiche mit großen Gärten, Baulücken und aufgegebene Nutzungen. Nicht bebaut werden sollen hingegen die Frei- und Grünflächen am Ortsrand von Materborn, Kleve und Rindern.

Für den Minoritenplatz ist dem FNP zufolge eine Fläche als "Handels- und Dienstleistungszentrum" vorgesehen, die ehemaligen Bahngleise südöstlich vom Bahnhof sollen gewerblich genutzt werden können. Im Umfeld der Hochschule Rhein Waal werden große Teile als Mischgebiet ausgewiesen. Das verbietet die Ansiedlung von Industriebetrieben im Hochschulumfeld und könnte dem Bau innerstädtischer Wohnungen dienen. Auch im Osten Kellens soll neues Wohnbauland entstehen.

Als wichtigstes Verkehrsprojekt im FNP gilt die Entlastung der Emmericher Straße. Daher wurden die Planungen zur Ortsumgehung B 220n festgehalten. Auch die im Bund diskutierte Variante nördlich von Donsbrüggen sowie die Querspange Eichenallee, die zuletzt im Rat "ruhend"-gelegt wurde, sind aufgenommen worden. Entlang der ehemaligen Bahnstraße zu den Ölwerken Spyck soll die Stadt zudem einen Radweg spendiert bekommen.

Neue Flächen für Gewerbegebiete müssen rein rechnerisch nicht ausgewiesen werden. Zwar hat die Stadt Planungen zufolge in den nächsten 20 Jahren einen Bedarf von 36 Hektar Gewerbeflächen, die sollen aber aus den Reserven in den Gewerbegebieten Nellenwardgen und Hammscher Hof gespeist werden. Reichen die nicht aus, könne man auf den Bereich nördlich der Siemensstraße zurückgreifen.

In Materborn sieht der FNP ein geplantes Gewerbegebiet an der Querallee vor, das gemeinsam mit der Gemeinde Bedburg-Hau entwickelt wird. Die Gewerbeflächen sollen als Angebot für Betriebe aus Reichswalde, Materborn und der Oberstadt, die in dicht besiedelten Gebieten keine Ausbreitungsmöglichkeiten sehen, dienen. Südlich der Siegfried Kampfbahn an der Materborner Allee soll darüber hinaus neue Wohnbaufläche entstehen. In Reichswalde soll nach der Bebauung entlang von Mühsol und Köhlerweg keine Erweiterung von Wohnflächen stattfinden. So bleibt auch der landwirtschaftliche Charakter des Dorfes im Süden erhalten.

Für die kleinen nördlichen Ortsteile Bimmen, Schenkenschanz und Warbeyen, die als Dorfgebiete ausgewiesen sind, wird nur noch in Ausnahmefällen eine Bebauung zusätzlicher Grundstücke möglich sein. In Keeken sollen weitere Flächen zwischen Kirche und Schulwege mit Wohnhäusern bebaut werden. Auch in Düffelward sollen die freiliegenden Flächen entlang der Biesenburgstraße dafür freigegeben werden. Das Motto für Griethausen, Brienen und Wardhausen lautet: Dörflicher Charakter erhalten. Freie Grundstücke innerhalb der Orte können bebaut werden, darüber hinaus soll es kaum Änderungen am Ortsbild geben.

Weitere Informationen und die Möglichkeit zu diskutieren, gibt es am Montag, 14. Januar, 19 Uhr, in der Stadthalle Kleve. Die Broschüre liegt im Bürgebüro, der Vorentwurf des FNP im Rathaus aus.

(lukra)
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