Hückeswagen Die Angst vor dem Virus

Hückeswagen · 21 "Rasenmäher" auf dem Hof Das Schmallenberg-Virus ist in der Region angekommen. Es sorgt dafür, dass Lämmer tot oder missgebildet geboren werden. Schafhalter Karl-Peter Turck hat nun Angst, dass auch seine Schafe das Virus in sich tragen.

 Ab dem Wochenende werden die Rauhwolligen Pommerschen Landschafe von Karl-Peter Turck ihre Lämmer zur Welt bringen. Der Schafzüchter befürchtet, einen Teil durch das Schmallenberg-Virus zu verlieren.

Ab dem Wochenende werden die Rauhwolligen Pommerschen Landschafe von Karl-Peter Turck ihre Lämmer zur Welt bringen. Der Schafzüchter befürchtet, einen Teil durch das Schmallenberg-Virus zu verlieren.

Foto: Hans Dörner

Auf dem Hof von Karl-Peter Turck in Niederlangenberg stehen unruhige Zeiten an. Denn ab dem kommenden Sonntag sollen seine 17 gedeckten Muttertiere ihre Lämmer zur Welt bringen. Bis jedes der Rauhwolligen Pommerschen Landschafe sein Lämmchen zur Welt gebracht hat, werden wohl vier Wochen verstreichen. Das hat der Hobby-Schafzüchter ausgerechnet.

Doch neben der Sorge um seine Tiere, die bei Geburten immer aufkommen, kommt für den 71-Jährigen noch Angst hinzu: Dass die Muttertiere womöglich mit dem Schmallenberg-Virus infiziert sind und tote oder missgebildete Lämmer zur Welt bringen.

Das Virus war im Sommer zuerst in den Niederlanden entdeckt worden, mittlerweile hat es auch Belgien und weite Teile Deutschlands erreicht. In Hückeswagen gibt es zwar noch keinen Verdachtsfall, womöglich ist das aber nur eine Frage der Zeit. Denn schon in Wipperfürth und in Wermelskirchen-Unterhebbinghausen nahe Dreibäumen wurden Lämmer aufgrund dieses Virus' tot oder missgebildet geboren.

Karl-Peter Turck sagt daher: "Ich befürchte, dass meine Schafe das Virus haben. Das macht mir schon zu schaffen." Schließlich habe er eine gewisse Beziehung zu den Tieren aufgebaut und wolle keins verlieren. Der Schafhalter rechnet damit, dass die Muttertiere bis Mitte März zwischen 30 und 35 Lämmer zur Welt bringen werden.

Was ihm ebenfalls zu schaffen macht, sind die fehlenden Erkenntnisse. Denn weder der Infektionsweg noch die Ausbreitung des Erregers sind bislang vollständig geklärt. Also gibt es auch noch keinen Impfstoff.

Während der 150-tägigen Trächtigkeit sind die Tiere nur an etwa sechs Tagen — zwischen dem 28. und 36. Tag — infizierbar. "Warum das so ist, weiß noch keiner", sagt Turck. Bei dem Akabane-Virus in Japan sei es ähnlich gewesen. In diesem kurzen Zeitraum werde das Virus auf den Fötus übertragen.

Wenn bei seinen Rauhwolligen Pommerschen Landschafen die Ablammzeit bevor steht, steht der 71-Jährige parat: "Dann gucke ich um Mitternacht und gegen 4 Uhr nach den Tieren." Weil er aber befürchtet, dass nun vermehrt Tot- oder Missbildungsgeburten anstehen, "werde ich vielleicht die ganze Zeit dabei bleiben müssen". Zur Not, wenn das Lamm in der Gebärmutter feststeckt und er bei der Geburt nicht mehr helfen kann, muss ihm der Tierarzt zur Seite springen. "Ich habe Angst, dass ich bis zu 30 Prozent der Tiere verliere", sagt der Schafhalter.

Eines stellt Turck aber fest, und er unterstützt damit die Meinung anderer Experten: "Für den Menschen ist das Virus absolut ungefährlich." Und er appelliert: "Wir sollten jetzt alle ruhig und gelassen bleiben." Wobei das zumindest im Fall der Geburten für ihn nicht ganz einfach werden dürfte.

Allerdings hat Turck eine Hoffnung: "Wenn ein Muttertier diese Viruskrankheit überstanden hat, haben sich Antikörper gebildet." Das bedeutet, dass es im nächsten Jahr ohne Probleme wieder gedeckt werden kann.

(RP/rl)
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