NRW Mehr Gewalt gegen Bahnpersonal

Düsseldorf · Die Zahl der Übergriffe auf Mitarbeiter der Deutschen Bahn ist in NRW im vergangenen Jahr um 40 Prozent auf 280 Fälle gestiegen. Vor allem Fußballfans und alkoholisierte Jugendliche schlagen immer öfter zu.

NRW: Gewalt an Bahnhöfen
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Foto: Achim Blazy

"Die Entwicklung bereitet uns große Sorgen", sagte Oliver Wisser, NRW-Sicherheitschef der Deutschen Bahn. In 70 Prozent der Fälle sind es Sicherheitskräfte in den Bahnhöfen, die Opfer von Gewalttaten werden - oftmals schon wegen Banalitäten. "Es ist schon passiert, dass einer unserer Mitarbeiter geschlagen wurde, weil er jemandem darauf hingewiesen hat, dass er im Bahnhof nicht rauchen darf", so Wisser.

Aber auch Fahrkartenkontrolleure werden häufig attackiert. Nach Angaben der Bahn handelt es sich bei den Tätern oftmals um alkoholisierte Jugendliche und randalierende Fußballfans. An den Bahnhöfen in Köln, Düsseldorf, Dortmund und Oberhausen ereignen sich besonders viele Gewalttaten.

Dreckige und kaputte Bahnhöfe in der Region
20 Bilder

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Foto: Dr.-Ing. Heinrich Theissen

Die Bahn will die Übergriffe auf ihre Mitarbeiter nicht mehr länger hinnehmen. "Wir erteilen allen gefassten Tätern Haus- und Fahrverbote", so Wisser. Zudem wird an den Brennpunkt-Bahnhöfen das Sicherheitspersonal in enger Zusammenarbeit mit der Bundespolizei verstärkt. Auch Video- und Überwachungstechniken werden ausgebaut.

Neben der Gewalt bereitet der Bahn auch der zunehmende Vandalismus immer größere Sorgen. Landesweit stieg die Zahl im vergangenen Jahr noch einmal um 20 Prozent auf 2400 Fälle. Darunter fallen unter anderem eingetretene Türen, zerschlagene Fensterscheiben und aufgeschlitzte Sitze. Ein besonderes Ärgernis für die Bahn bleiben die Graffiti auf den Zügen. Im vergangenen Jahr zählte die Bahn mit 3800 Taten doppelt so viele Schmierereien wie im Jahr davor. Insgesamt wurde eine Fläche von 150 000 Quadratmetern verschmutzt. "Wir gehen entschlossen dagegen vor, bringen jede Tat zur Anzeige und lassen uns den verursachten Schaden von den Tätern bezahlen", betonte Wisser. Im Kampf gegen die illegalen Schmierereien setzt die Bahn spezielle Einsatzteams ein, die nachts mit Wärmebildkameras auf Streife gehen, um die Sprayer auf frischer Tat zu stellen.

Gewalt und Randale in der Düsseldorfer Altstadt
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Gewalt und Randale in der Düsseldorfer Altstadt

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Foto: Berger

Auch gegen Metalldiebe setzt die Bahn solche Teams ein. Diese buddelten sich an den gefährdeten Strecken in der Erde ein und warteten, bis die Kriminellen kommen, sagte Wisser. "So konnten wir in diesem Jahr schon viele Metalldiebe überführen."

(RP)
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