Bahn bietet Kulanzregelungen an Zugausfälle nach Güterzug-Brand in Hannover – das sind die Auswirkungen in NRW

Update | Wunstorf/Hannover/Köln · Vor Hannover brannte in der Nacht ein Güterzug, auch die Bahnstrecke nach Nordrhein-Westfalen ist von den Störungen betroffen. Was sind die Auswirkungen, und wann wird die Strecke wieder freigegeben werden können?

Wegen einer Oberleitungsstörung fallen Züge der Deutschen Bahn am Dienstag aus (Archivbild).

Wegen einer Oberleitungsstörung fallen Züge der Deutschen Bahn am Dienstag aus (Archivbild).

Foto: dpa/Fabian Sommer

Nach der Sperrung der Bahnstrecke zwischen dem nordrhein-westfälischen Minden und Hannover ist am Dienstagabend ein Gleis freigegeben worden. Das sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Abend. Züge aus Bonn sollten demnach vereinzelt über Hannover wieder nach Berlin fahren können.

Ein Brand auf einem Güterzug in der Region Hannover hat am Dienstag für größere Störungen im überregionalen Bahnverkehr gesorgt. Die Bahnstrecke zwischen Hannover und dem nordrhein-westfälischen Minden war seit dem Morgen nicht befahrbar. Durch die Vollsperrung kam es zu Verspätungen und teilweise Ausfällen im Fernverkehr der Deutschen Bahn, teilte ein Sprecher mit. Betroffen waren auch Verbindungen von Berlin nach Köln und Amsterdam. Er rechne nicht damit, dass der Zugverkehr auf der Strecke noch am Dienstag wieder aufgenommen werden könne, sagte der Sprecher. Bahnexperten müssten zunächst Oberleitungen, Gleise und Gleisbett auf Beschädigungen prüfen.

IC- und ICE-Züge zwischen Hamm, Bielefeld und Hannover wurden mit einer Fahrzeitverlängerung von etwa 120 Minuten umgeleitet. Intercity-Verbindungen zwischen Amsterdam und Berlin fielen zwischen Bad Bentheim und Amsterdam aus. ICE-Sprinter - ohne Halt zwischen Köln und Berlin - fielen komplett aus.

Die Bahn biete ihren Fahrgästen Kulanzregeln bei Tickets mit Zugbindung an, sagte der Bahnsprecher. Reisende sollten sich vor Fahrtbeginn im Internet oder telefonisch informieren.

Nach Angaben der Bundespolizei hatte am frühen Morgen gegen 2.30 Uhr der Triebwagenführer eines Güterzugs auf dem Weg von Rotterdam nach Lehrte den Zug gestoppt. Er habe einen Lichtbogen gemeldet. Außerdem sei die Oberleitung vor ihm auf das Gleis gefallen. Ein mit Gefahrstoffen beladener Güterwaggon fing Feuer. Auch in benachbarten Waggons waren Gefahrstoffe geladen.

Die Feuerwehr Wunstorf und benachbarte Feuerwehren rückten zu einem Großeinsatz aus. Bei Ankunft der ersten Einsatzkräfte habe der Güterwaggon in Vollbrand gestanden, teilte die Feuerwehr Wunstorf mit. Mehrere Oberleitungen seien gebrochen gewesen. Insgesamt waren den Angaben zufolge 180 Feuerwehrleute im Einsatz.

Die Schallschutzwände an der Unfallstelle waren nach Angaben der Bundespolizei ebenfalls durch das Feuer beschädigt worden. Gefahrstoffe seien nicht ausgetreten. Auch Anwohner benachbarter Häuser mussten mitten in der Nacht ihre Wohnungen verlassen. Laut Feuerwehr verließen rund 60 direkte Anwohner der Bahnlinie ihre Wohnungen. Sie wurden in einer Schule von den Johannitern Wunstorf betreut.

Die Löscharbeiten waren am Morgen beendet. Am späten Vormittag übergab die Bundespolizei den Brandort der Deutschen Bahn AG. Möglicherweise sei die Oberleitung beschädigt gewesen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Dafür könne es verschiedene Gründe geben: Möglicherweise könnten Tiere den Fahrdraht beschädigt haben, aber Schäden könnten auch durch einen defekten Stromabnehmer verursacht worden sein. Auch andere Ursachen seien möglich.

Expertinnen und Experten der Bahn begannen am späten Dienstagvormittag mit der Begutachtung des Schadens. Mit den Aufräum- und Reparaturarbeiten solle so schnell wie möglich begonnen werden. „Eine verlässliche Prognose, wann die Strecke wieder befahrbar sein wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich“, sagte ein Bahnsprecher.

(kaluc/toc/dpa)
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