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Kommentar zur Kohle Der Sonderweg und seine Symbole

Meinung | Düsseldorf · Die aktuellen Entscheidungen in Sachen Hambacher Forst machen deutlich: Die Regierenden tun sich immer schwerer, Entscheidungen konsequent und auch gegen Widerstände umzusetzen.

 Der Tagebau Hambach aus der Vogelperspektive.

Der Tagebau Hambach aus der Vogelperspektive.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Als der Kompromiss über den Ausstieg aus der Kohle jüngst verkündet wurde, schien eine der wesentlichen Botschaften die Rettung des Hambacher Forsts zu sein. Keine Frage, Bäume sind leichter zu begreifen als eine abstrakt erscheinende, langfristig wirkende und umfassende Transformation der deutschen Wirtschaft. Den Sonderweg, nahezu gleichzeitig aus der Kohleverstromung und der Atomenergie auszusteigen, gibt es nicht gratis. Das muss nicht heißen, dass er falsch wäre; politisch legitimiert ist er. Dennoch fehlt es in der Debatte an Ernst und Ehrlichkeit, stattdessen widmet sie sich häufig Symbolen wie dem Hambacher Forst, und verläuft erratisch. So sollte Morschenich eben noch dem Tagebau Hambach weichen und wird jetzt verschont; allerdings nachdem die meisten Bewohner umgesiedelt sind. Die Regierenden tun sich, über die Parteigrenzen hinweg, zunehmend schwer, mit geradem Rücken das Gemeinwohl über Partikularinteressen zu stellen und ihre Vorhaben durch den nächsten Shit­storm zu retten. Wenn die Chancen des einstigen Exportweltmeisters darin liegen sollen, schneller als alle anderen großen Industriestaaten nachhaltig zu wirtschaften, dann müssen sich die Deutschen ehrlich machen. Dann zählen im Zweifel ein paar Bäume und ein paar Häuser wenig, denn dann geht es ums Ganze. Dann muss auch klar sein, dass Windräder dort stehen, wo es nicht allen passt. Dann müssen Stromtrassen quer durchs Land gebaut werden. Und all das muss, wenn das denn der Weg sein soll, zügig passieren, denn sonst verliert die Wirtschaft den Anschluss. Und, nebenbei, wäre ein Gesetzentwurf, der nicht für neuen Streit sorgt, gut gewesen. Kurz nach der Einigung scheint unklar zu sein, worauf man sich eigentlich geeinigt hat. All das wirkt nicht nur dilettantisch, sondern wird der Dimension der Aufgaben nicht annähernd gerecht.

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